Bewaffnete Islamisten hatten gestern das bei westlichen Ausländern beliebte Hotel Splendid und ein Restaurant auf der gegenüberliegenden Strassenseite attackiert und mindestens 26 Menschen getötet, darunter 18 Ausländer.
Die Angreifer – möglicherweise über ein Dutzend an der Zahl – hatten das 4-Sterne-Hotel «Splendid» gestürmt und Geiseln genommen. Im Hotel und vor dem Restaurant «Cappuccino» fielen Schüsse, Explosionen waren zu hören. Innenminister Simon Compaoré sagte der Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Feuerwehr, auf der Terrasse des Restaurants lägen rund ein Dutzend Leichen.
Erst im Verlauf des heutigen Morgens gaben die Sicherheitskräfte schliesslich bekannt, dass alle Geiseln befreit seien. Insgesamt wurden 126 Menschen gerettet, 33 von ihnen sind verletzt. Unter den Geretteten war auch Arbeitsminister Clément Sawadogo, der zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Hotel war. Er blieb unverletzt.
Vier Terroristen wurden beim Einsatz getötet, drei konnten festgenommen werden. Unter den Verhafteten sollen sich auch zwei Frauen befinden.
Weiteres Hotel durchsucht
Kurz nach Bekanntgabe der Beendigung der Geiselnahme im Hotel Splendid war eine zweiter Angriff auf ein benachbartes Hotel gemeldet worden. Zwei Angreifer hätten sich im Hotel Yibi auf der gegenüberliegenden Strassenseite des 4-Sterne-Hotels verschanzt, hiess es.
Wie später bekannt wurde, hatten Sicherheitskräfte das Gebäude durchsucht, um mögliche weitere Attentäter aufzuspüren. Einer der Angreifer konnte laut Medienberichten dort gefasst werden.
«Rache an Frankreich und dem ungläubigen Westen»
Die Islamistenorganisation Aqmi bekannte sich im Internet zu dem Angriff auf das Hotel und das Restaurant. Es handle sich um «Rache an Frankreich und dem ungläubigen Westen», erklärte die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundene Organisation. Bei dem Anschlag wollen die mutmasslichen Täter mehr als zwei Dutzend Menschen getötet haben. Aqmi schrieb von 30 getöteten «Kreuzzüglern».
Die Angreifer gehörten zur in Mali aktiven Gruppe Al-Murabitoun unter Führung von Mokhtar Belmokhtar, erklärte das auf die Analyse islamistischer Websites spezialisierte US-Unternehmen Site. Mehrere Angreifer trugen Turbane.
Der französischen Botschaft zufolge wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Sie rief ihre Landsleute in der Stadt auf, zu Hause zu bleiben. Bislang ist die frühere französische Kolonie weitgehend von Anschlägen islamistischer Gruppen verschont worden.
Das westafrikanische Burkina Faso galt bislang als relativ sicheres Land. Der arme Binnenstaat grenzt allerdings an Mali, wo vor allem im nördlichen Sahara-Gebiet radikale Islamisten aktiv sind. (SDA/lha)