«Wenn wir den Pfad der bisherigen Massnahmen fortschreiben, werden wir im Jahr 2030 die Zielverfehlung noch deutlicher sehen», sagte Habeck am Dienstag in einer Pressekonferenz zum Stand des Klimaschutzes.
«Wir müssen jetzt in den nächsten Jahren effizienter und schneller werden. Das Tempo und die Konsequenz müssen zunehmen», sagte Habeck. Die Aufgabe sei «gigantisch».
Wenn es so weitergehe wie bisher, werde Deutschland Ende des Jahrzehnts seine klimaschädlichen Treibhausgase lediglich um 50 Prozent anstelle der angestrebten 65 Prozent gegenüber 1990 reduziert haben, sagte Habeck. «Das ist dann in Zahlen ausgedrückt 200 Millionen Tonnen zu viel.»
Schon in diesem Jahr hätten die «Corona-Sondereffekte» nicht gewirkt, erklärte Habeck weiter. Deutschland werde auch 2021 sein Reduktionsziel «deutlich verfehlen» und laut Prognosen sogar einen Anstieg der Emissionen um vier Prozent verzeichnen.
Insgesamt gebe es auf allen Ebenen «einen gehörigen Rückstand» beim Klimaschutz, bilanzierte der Minister. Das Land müsse die Anstrengungen «in allen Bereichen» verdreifachen und den Ausbau erneuerbarer Energien deutlich vorantreiben.
Hier sei in den vergangenen Jahren viel zu wenig geschehen, vor allem beim Ausbau der Windenergie. «Wir haben es geschafft, in Deutschland in den letzten 30 Jahren die erneuerbaren Energien zu einem Anteil von 42 Prozent der Stromversorgung zu bringen», sagte Habeck. Bis 2030 solle dieser Anteil auf 80 Prozent steigen. Dafür habe Deutschland jetzt nur noch acht Jahre Zeit.
Im vorigen Jahr war der Anteil der erneuerbaren Energien an der deutschen Stromerzeugung im Vergleich zu 2020 gesunken, weil deutlich weniger Wind wehte. Entsprechend stieg wieder der klimaschädliche Kohleanteil. Der Ausstieg aus der Atomenergie - also die Abschaltung der letzten sechs Reaktoren per Ende 2021 und Ende 2022 - wird die CO2-Emmissionen nach Berechungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (DIW) um zusätzliche 40 Millionen Tonnen CO2 ansteigen lassen.
(SDA)