Telefonat des Gay-Club-Killers mit Polizei-Psychologen
«Jetzt fühlst du, wie das ist»

49 Menschen erschoss Omar Mateen (29) im Juni in einem Club in Orlando. Das Protokoll der Telefonate zwischen dem Attentäter und einem Vermittler der Polizei zeigt, wie fanatisch der Killer wirklich war.
Publiziert: 26.09.2016 um 21:48 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:13 Uhr

In den frühen Morgenstunden des 12. Juni 2016 stürmt Omar Mateen (29) in den Schwulen-Club «Pulse» in Orlando (Florida), schiesst wahllos um sich, tötet 49 Menschen.

Das Massaker endet erst, als die Polizei Mateen niederstreckt. Kurz nach der Tat wurde bekannt, dass er einen Schwur auf den Islamischen Staat geleistet hatte.

Wie sehr er der Sache der Terrormiliz verschrieben war, zeigen Telefongespräche zwischen dem Attentäter und dem Vermittler des Kriseninterventionsteams in jener Nacht. Die Polizei von Orlando hat jetzt das vollständige Protokoll veröffentlicht. Es umfasst 17 Seiten.

Ermittler im Nachtclub Pulse, der zum Schauplatz einer Tragödie wurde.
Foto: CARLO ALLEGRI

«Soldat Gottes»

Darüber berichtet unter anderem der «Orlando Sentinel», der die Dokumente auf seiner Homepage publiziert hat. Laut dem Protokoll betonte Mateen mehrmals, dass er ein «Soldat Gottes» sei.

Vermittler: Okay. Lass uns fangen. Mein Name ist Andy. Wie heisst du?

Mateen: Mein Name ist Soldat des Islams, okay?

Vermittler: Okay. Wie darf ich dich nennen? 

Mateen: Nenn mich Mudschaheddin, nenn mich den Soldaten Gottes.

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«Luftschläge müssen aufhören»

Ausserdem forderte Mateen während der Gespräche mehrfach, dass die USA ihre Luftschläge gegen den IS in Syrien und im Irak sofort stoppen müssten.

Mateen: Sag – sag den verdammten – die Luftschläge müssen aufhören.

Vermittler: Das mache ich. Ich werde die Nachricht weiterleiten, sofort.

Mateen: Siehst du, jetzt fühlst du, jetzt fühlst du, wie das ist, jetzt fühlst du, wie das ist.

FBI erntet Kritik

Das FBI hatte bereits einige Tage nach dem Massaker den Mitschnitt eines Notrufs herausgegeben, den Mateen in der Nacht des Attentats absetzte - allerdings in bearbeiteter Fassung, wie unter anderem CNN berichtete.

Trauer um die Opfer eines der schlimmsten Massaker in der Geschichte der USA.
Foto: JIM LO SCALZO

Die Stellen, an denen der Attentäter den IS oder dessen Führer, Abu Bakr al-Baghdadi, erwähnt, hatte das FBI gelöscht. Die Begründung: Die Behörde wolle der Terrormiliz keine Plattform bieten.

Für diese Entscheidung erntete das FBI massiv Kritik, unter anderem vom Sprecher des Repräsentantenhauses der USA, dem Republikaner Paul Ryan. «Die Verwaltung sollte das vollständige, unbearbeitete Protokoll veröffentlichen, damit die Bevölkerung klar sehen kann, wer das getan hat und warum», argumentierte Ryan. Das FBI reagierte und reichte eine vollständige Version nach. (wen)

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