Vor dem Hintergrund der Proteste im Iran ist die international bekannte Schauspielerin Taraneh Alidoosti festgenommen worden. Die 38-Jährige sei am Samstag in Gewahrsam genommen worden, weil sie «falsche und verzerrte» Informationen verbreitet und «zum Chaos angestiftet» habe, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim.
Alidoosti hatte sich in den Onlinenetzwerken wiederholt mit der Protestbewegung solidarisiert, die durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im September im Gewahrsam der Sittenpolizei ausgelöst worden war. Auch hatte die Schauspielerin zuletzt die Hinrichtung des jungen Demonstranten Mohsen Schekari angeprangert. «Jede internationale Organisation, die diesem Blutbad zuschaut und nicht reagiert, ist eine Schande für die Menschheit», schrieb sie auf Instagram zu der Hinrichtung.
International bekannt
Alidoosti hat in mehreren Filmen des renommierten iranischen Regisseurs Asghar Farhadi mitgespielt - darunter in «The Salesman», der 2017 mit dem Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film ausgezeichnet wurde. Auch spielt sie in Saeed Roustayis beim diesjährigen Filmfestival in Cannes gezeigten Werk «Leila und ihre Brüder» die Titelrolle.
Bereits vor Beginn der aktuellen Protestwelle waren in diesem Jahr mehrere prominente Vertreter der iranischen Filmbranche festgenommen werden, darunter die international preisgekrönten Regisseure Mohammed Rasulof und Jafar Panahi, die sich weiterhin hinter Gittern befinden.
Hunderte Hinrichtungen 2022
Bei den seit September andauernden Protesten wurden nach iranischen Angaben mehr als 200 Menschen getötet. Internationale Menschenrechtsorganisationen gehen von mehr als 450 Toten aus. Tausende Menschen wurden festgenommen. Allein dieses Jahr soll der Iran bereits 550 Menschen hingerichtet haben, viele davon politische Gefangene und Regimegegner.
Die Demonstrationen richten sich unter anderem gegen die rigorosen Bekleidungsvorschriften für Frauen. Der nach ihrer Festnahme verstorbenen Amini war vorgeworfen worden, die Regeln für das Tragen des Kopftuchs missachtet zu haben. (AFP/kes)