Drei Mädchen auf dem Weg in den Dschihad: Shamima Begum (15), Kadiza Sultana (16) und Amira Abase (15) sind vor gut einer Woche verschwunden. Bilder einer Überwachungskamera zeigen die drei am Flughafen Gatwick in London. Dann steigen sie in ein Flugzeug nach Istanbul. Seither fehlt jede Spur von ihnen. Scotland Yard befürchtet, die Teenies wollen über die Grenze nach Syrien, um sich dort dem Islamischen Staat (IS) anzuschliessen (Blick.ch berichtete).
Wie konnte es soweit kommen, dass drei Schülerinnen, die immer Bestnoten in der Schule hatten, ihr Zuhause verlassen und sich Extremisten anschliessen wollen? Laut der britischen «Daily Mail» wurden die Mädchen auf Twitter radikalisiert. Eine von ihnen folgte über 70 Dschihadisten in dem sozialen Netzwerk.
Kontakt zur Chefin der IS-Frauenpolizei
Über das Internet habe eine «Gehirnwäsche in den Kinderzimmern» stattgefunden und sie so zu «Dschihadisten-Bräuten» gemacht. Und obwohl die IS-Twitterer bekannt seien, habe Twitter keine Anstalten gemacht, die Profile zu löschen.
Shamima Begum soll per Twitter auch Kontak zu Aksa Mahmud (20) aufgenommen haben. Die junge Frau ging 2013 nach Syrien. Sie soll dort die al-Khanssaa-Brigade - eine Art Frauenpolizei, die den weiblichen IS-Mitgliedern korrektes Verhalten beibringen – leiten. Shamima soll Mahmud um einen privaten Chat gebeten haben. Vier Tage später sind die Mädchen verschwunden.
«Es wird Zeit, dass Twitter Verantwortung übernimmt», fordert die britische Parlamentarierin Helen Goodman, die auch versucht pornographische Inhalte von Twitter zu verbannen. Das soziale Netwerk könne nicht weiter passiv sein und so tun, als wäre es neutral.
«Sie sagte, sie gehe zu einer Hochzeit»
Die Familien der Mädchen appellierten an die Ausreisserinnen: «Bitte kommt zurück!» Renu Begum, die ältere Schwester von Shamima, sagt: «Wir lieben sie, sie ist unser Baby. Und wir hoffen, dass sie noch keine Dummheit gemacht hat.»
Der Vater von Amira Abase sagt, er habe nichts Merkwürdiges festgestellt, als er seine Tochter das letzte Mal sah. «Sie sagte, sie gehe zu einer Hochzeit. Sie sei etwas in Eile.» Dann war sie weg.
Die Teenager reisten von London nach Istanbul. Dort verliert sich ihre Spur. Ob die türkischen Behörden bei der Suche nach den Mädchen helfen, wollte Scotland Yard nicht mitteilen. (kab)