Donald Trump schliesst aus Angst vor Coronavirus die Grenzen für die Europäer. So soll die Bevölkerung geschützt werden. Doch die Amerikaner selbst scheinen sich wenig um ihre und die Gesundheit anderer zu kümmern. Am jährlichen Spring Break feiern die jungen Leute ausgelassen an den Stränden von Florida. Von Social Distancing keine Spur, wie aktuelle Bilder zeigen.
Während Miami Beach und Fort Lauderdale die Strände und die Restaurants geschlossen haben, sieht es an anderen Orten anders aus. In der Stadt Pompano Beach, nördlich von Miami, sind der Strand und auch das Meer rappelvoll mit Menschen. In den Bars wird der Alkohol gemeinsam aus XL-Gläsern geschlürft.
Doch damit ist jetzt Schluss: Die Behörden machen dem wilden Party-Treiben ein Ende. Die Strände sind ab sofort geschlossen. «Die Botschaft für die Spring Breakers ist damit klar: Die Party in Florida ist vorbei», erklärte Floridas Gouverneur Ron DeSantis (41) die Strand-Schliessung.
Dann richtete er sich direkt an das Party-Volk. «Ihr werdet euch an keinem Stand in diesem Staat mehr versammeln können», sagte er in einem Interview mit dem TV-Sender Fox-News. Jetzt müssen die Feierwütigen nach Hause fahren.
Schweizer in Miami: «Das kann doch nicht sein»
Der Schweizer Stephan K.* (52) erlebte die Situation vor Ort mit. «Ich traute meinen Augen nicht. Tausende Leute waren auf den Strassen, Restaurants, Bars, alles war geöffnet», sagt der Berner, der mit Freunden zum Golfen nach Miami flog. «In der Schweiz machen wir einen riesigen Aufwand, um uns vor dem Virus zu schützen und in den USA ist es den Leuten völlig egal.»
Mittlerweile ist K. wieder in der Schweiz. Trump hat zwar ein Flugverbot für Europäer ins Leben gerufen, umgekehrt gilt dieses aber nicht. «Jeden Tag gibt es diverse Flüge in die Schweiz», sagt der 52-Jährige. Die seien zwar teurer als gewöhnlich, aber «die Leute können theoretisch hier mit Tausenden anderen feiern und am Strand liegen, dann ins Flugzeug steigen und in die Schweiz reisen. Das kann doch nicht sein.»
Junge finden es «unfair»
Wie das «Wall Street Journal» berichtet, würden die Jungen die Vorwürfe, sie seien selbstsüchtig, ablehnen. «Sie halten die neuen sozialen Zwänge für unverhältnismässig und unfair ihrer Generation gegenüber.»
Auf Twitter verbreitet sich der Hashtag #BoomerRemover. Mit Boomer sind die Leute gemeint, die in den 50er- und 60er-Jahren geboren wurden. Also die heute zwischen 50 und 70 Jahre alt sind und zur Risikogruppe gehören. Remover steht für Entferner.
Bisher wurden in den USA über 9000 Fälle registriert. 150 Personen starben. 20 Prozent der Infizierten sind Leute im Alter zwischen 20 und 44 Jahren, berichtet «US Today».
Studenten wollen Party feiern
Die jungen Studenten kümmert das offenbar wenig. Während die Unis geschlossen sind, feierten sie munter weiter. «Wenn ich Corona bekomme, dann ist das eben so», sagte Student Brady Sluder (23) aus Ohio der Nachrichtenagentur Reuters. «Das hält mich nicht davon ab, Party zu machen.»
Brianna Smith (21) wollte sich ebenfalls nicht zu Hause einschliessen.«Das versaut mir meine Spring-Break-Ferien. Was soll man denn sonst hier machen, als in eine Bar oder an den Strand zu gehen? Jetzt wollen sie alles schliessen. Das ist doch vollkommen übertrieben.»
Nun mussten die Behörden eingreifen und auch die Strände schliessen. Die Party ist vorbei – und zwar endgültig. (man/jmh)
*Name bekannt
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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