Wenn es ein Land in Europa gibt, das mit Wasserpegeln und Dämmen umzugehen weiss, dann die Niederlande. Ein Grossteil Hollands läge unter dem Meeresspiegel, gäbe es das System an von Menschen erbauten Schleusen, Dämmen, Deichen und Kanälen nicht.
Die gegenwärtigen Flutmassen, die zu Zerstörungen in Westeuropa geführt haben - allen voran in Deutschland und auch Belgien - erreichen jetzt die Niederlande. Zu ihrem eigenen Schutz vor der Hochwasserwelle haben im Süden des Landes tausende Menschen ihre Häuser und Wohnungen in Orten entlang der Maas verlassen müssen. In Venlo an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen wurde zudem ein Krankenhaus mit 200 Patienten vorsorglich evakuiert.
Die Niederländer schlossen demnach auch Schleusen, um eigene Gebiete vor Überschwemmungen zu schützen. Laut WDR soll dies zu einem Dammbruch im nahen Deutschland geführt haben, wo in der Nacht 700 Menschen ihre Wohnungen und Häuser evakuieren mussten.
10'000 Menschen auf der Flucht
Im niederländischen Venlo und angrenzenden Gemeinden wurden am Freitagabend rund 10'000 Menschen zur Evakuierung aufgerufen. Über dem Gebiet kreisten Helikopter, um die Evakuierungen zu koordinieren. Flugzeuge der Luftwaffe überwachten mit Infrarotkameras die Stabilität der Deiche.
Regierungschef Mark Rutte (54) besuchte Venlo am Freitag und bezeichnete die Lage als «schrecklich». Niederländische Medien zitierten ihn mit den Worten: «Zum Glück hat es hier noch keine Toten gegeben wie in Belgien und Deutschland. Lasst uns hoffen, dass das auch nicht geschieht.»
Auch in Maastricht mussten am Freitag etliche Menschen ihre Häuser verlassen, nachdem die Fluten ein Loch in den Deich eines Kanals gerissen hatten. Später gelang es Einsatzkräften, das Loch einigermassen zu flicken.
Apple verspricht Hilfe an Katastrophengebiete
Der Rhein mündet südlich der Stadt Den Haag und westlich von Rotterdam in den Atlantischen Ozean. Wegen Hochwassers bleibt der Hauptfluss Westeuropas, eine der verkehrsreichsten Wasserstrassen der Welt, noch geraume Tage für die Schifffahrt gesperrt.
Inzwischen hat auch Tim Cook (60), CEO von US-Techgigant Apple, den Katastrophengebieten Hilfe zugesichert. «Unsere Herzen sind bei allen, die von den verheerenden Überschwemmungen in Deutschland, Belgien und Westeuropa betroffen sind», schrieb Cook auf Twitter. «Apple wird die Hilfsmassnahmen mit Spenden unterstützen.»