Das Schiff schiebt sich langsam durch die Mündung des Kennebec im US-Staat Maine und sieht aus wie ein Gefährt aus einer anderen Galaxie. Der Zerstörer «USS Zumwalt» hat am Montag seine ersten Testfahrten auf dem offenen Ozean in Angriff genommen.
Endlich, werden sich die Ingenieure und die Generäle der US-Navy denken. Endlich kann das sündhaft teure Kriegsgerät beweisen, was es drauf hat.
Das Projekt, ursprünglich schon 1991 gestartet, ist in den Jahren der Entwicklung so teuer geworden, dass es radikal zusammengeschrumpft werden musste. Ursprünglich war geplant, 32 der Schiffe zu bauen. Jetzt, wo die Kosten abschätzbar bei rund vier Milliarden Dollar pro Stück liegen, stellt die US-Armee nur noch die Finanzen für 3 Exemplare bereit. Möglicherweise streichen die Generäle sogar noch einen der Hightech-Kähne.
Projektile fliegen mit Mach 7
Trotzdem: Die Zumwalt ist der grösste und mit Abstand tödlichste Zerstörer, der je gebaut wurde. Vollgepackt mit den neuesten Waffensystemen. Dank seinem Tarnkappen-Design mit abgewinkelten Flächen speziellem Anstrich und Kohlefaser-Materialien soll das 183 Meter lange Schiff auf Radarschirmen wie ein kleines Fischerboot daherkommen.
Die modernsten Lenkwaffen stehen zur Verfügung – sowohl über wie auch unter der Wasseroberfläche. Es verfügt über 80 Abschussrampen, zum Beispiel zwei 155-Millimeter-Kanonen – selbstverständlich einfahrbar –, die Ziele über Entfernungen von 160 Kilometern treffen.
Die Projektile fliegen mit siebenfacher Schallgeschwindigkeit. Zwei Maschinenkanonen mit dem Kaliber von 30 Millimetern sollen feindliche Raketen vom Himmel holen. Ausserdem finden vier Helis oder Drohnen an Bord Platz.
Der Kapitan heisst Kirk
Die Superwaffe wird elektromagnetisch angetrieben, von Generatoren gespiesen. Mit rund 55 km/h ist die Zumwalt blitzschnell und soll dazu noch flüsterleise sein.
Wie seetauglich das futuristische Stealth Design wirklich ist, zeigen jetzt die Testfahrten im offenen Meer. Sicher ist: Der Zerstörer hat einen Kommandanten mit standesgemässem Namen: Captain James A. Kirk heisst der Mann. Ob er so erfolgreich sein wird wie sein Namensvetter auf dem «Star Trek»-Raumschiff, muss er jetzt beweisen. (bih)