Taiwan müsse sich «ernsthaft» mit seiner Geschichte beschäftigen und «die Wahrheit sagen». Tsai hat eine Untersuchungskommission angekündigt, die sie selbst leiten will.
Am Wochenende hatten hunderte Ureinwohner vor dem Amtssitz der Präsidentin in der Hauptstadt Taipeh demonstriert. Sie treten für den Schutz ihr Jagdrechte ein und fordern mehr Unterstützung von der Regierung.
Die Ureinwohner machen rund zwei Prozent der 23,5 Millionen Taiwaner aus. Die indigenen Völker ringen seit der Ankunft chinesischer Siedler vor hunderten von Jahren um ihr kulturelles Erbe.
Grosse Teile ihrer ursprünglichen Siedlungsgebiete liegen heute in Nationalparks, es kommt immer wieder zu Konflikten um Jagd- und Fischereirechte. Die Ureinwohner leiden zudem unter hoher Arbeitslosigkeit und verdienen deutlich weniger als andere Taiwaner.
Tsai, die als erstes Staatsoberhaupt Taiwans selbst indigene Wurzeln hat, hatte schon vor ihrem Wahlsieg im Januar versprochen, Autonomie und Rechte der Ureinwohner zu stärken. Vor ihrer Rede empfing sie am Montag Vertreter der 16 anerkannten Volksgruppen in traditionellen Gewändern.
Vor Tsais Amtssitz protestierten jedoch dutzende Demonstranten, denen die Ankündigungen der Präsidentin nicht weit genug gehen. Tsais Entschuldigung sei zwar «sehr bewegend» gewesen, sagte der Aktivist Mayaw Biho vom Amis-Volk. Die Präsidentin habe sich seit ihrem Amtsantritt im Mai aber nicht «ernsthaft» darum gekümmert, die Rechte der Ureinwohner zu stärken.