Tag des Amazonas
WWF warnt vor Folgen von Regenwald-Zerstörung

Die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland hat angesichts der zunehmenden Waldvernichtung im brasilianischen Amazonasgebiet vor schweren Folgen für die indigenen Völker und das Weltklima gewarnt.
Publiziert: 05.09.2022 um 17:41 Uhr
ARCHIV - Holzstämme werden in einem Sägewerk gestapelt, das von kürzlich verkohlten und abgeholzten Feldern umgeben ist. Viele Tiere in freier Wildbahn und natürlich vorkommende Pflanzen sind für Milliarden Menschen Teil ihrer Lebensgrundlage - doch diese Angebote der Natur sind mehr und mehr gefährdet. Foto: Andre Penner/AP/dpa
Foto: Andre Penner

«Mit den Bäumen des Amazonas schwindet auch die Lebensgrundlage der Indigenen», sagte WWF-Südamerikareferent Roberto Maldonado einer Mitteilung zufolge. An diesem Montag ist der Tag des Amazonas, mit dem Brasilien an die Gründung des Bundesstaates Amazonas durch Dom Pedro II. im Jahr 1850 erinnert.

Im brasilianischen Amazonasgebiet toben die schwersten Brände seit fast fünf Jahren. Im August wurden in der Region nach Angaben des Instituts für Weltraumforschung (Inpe), das Satellitendaten auswertet, 33 116 Feuer registriert. Mehr Brände in einem Monat hatte es zum letzten Mal im September 2017 gegeben. In einem August waren es sogar die schwersten Brände seit 2010.

«Verlieren wir den Amazonas, verlieren wir einen der grössten Kohlenstoffspeicher dieses Planeten», sagte Maldonado. Einer neuen Studie zufolge befindet sich das Amazonasgebiet in einer Krise und steuert auf den Kipppunkt zu, ab dem es sich in Steppe verwandelt. Der Schutz von 80 Prozent des Amazonasgebiets bis 2025 sei dennoch möglich, hiess es bei einer Pressekonferenz mit Indigenen und Wissenschaftlern in Quito am Montag. Ein entsprechender Antrag indigener Gruppen aus Südamerika war beim Weltnaturschutzkongress in Marseille im vergangenen Jahr angenommen worden.

Indigene gelten als die besten «Hüter des Waldes» im Kampf gegen Umweltschäden und Klimawandel. Nur 1,6 Prozent der Entwaldung in Brasilien zwischen 1985 und 2020 entfielen laut WWF auf indigenes Land.

Zwischen Juni und Oktober ist in Brasilien Waldbrandsaison. Meist werden zunächst die Bäume gefällt und die abgeholzten Flächen dann in Brand gesteckt, um neue Weideflächen und Ackerland zu schaffen. Das Thema könnte auch bei der Präsidentenwahl Anfang Oktober eine Rolle spielen. Der rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro sieht das Amazonasgebiet vor allem als wirtschaftliches Potenzial. Sein Gegenkandidat, Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, hat hingegen versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz künftig zu stärken. In den Umfragen liegt Lula derzeit deutlich vorn.

(SDA)

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