Täter unbekannt
Präsident von Haiti in seiner Residenz getötet

Unbekannte drangen in der Nacht auf Mittwoch in die Residenz des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse ein und töteten ihn.
Publiziert: 07.07.2021 um 12:33 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2021 um 14:47 Uhr
Jovenel Moise (†53) war seit Februar 2017 im Amt.
Foto: Keystone

Haitis Präsident Jovenel Moïse (†53) ist in der Nacht auf Mittwoch gestorben. Er wurde von einer Gruppe unbekannter Angreifer ermordet, bestätigt die haitianische Regierung.

Gegen 1 Uhr nachts sollen sich die Unbekannten, von denen einige Spanisch gesprochen haben sollen, Zutritt zu seiner Privatresidenz verschafft haben. Dort haben sie den Präsidenten laut Medienberichten zuerst überfallen und dann erschossen. Seine Frau wurde verletzt, wie der «Business Insider» schreibt.

«Hasserfüllt und barbarisch»

Ex-Premierminister Claude Joseph verurteilte den Angriff als «hasserfüllt, unmenschlich und barbarisch» und rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. Die Sicherheitskräfte hätten die Lage unter Kontrolle.

«Es werden alle Massnahmen ergriffen, um den Fortbestand des Staates zu gewährleisten und die Nation zu schützen», hiess es in der Mitteilung weiter. «Die Demokratie und die Republik werden obsiegen.» Joseph war bis Dienstag Regierungschef, bevor er von Ariel Henry abgelöst wurde.

Haiti hatte kein Parlament


Haiti steckt in einer tiefen politischen Krise. Da eine für Oktober 2019 vorgesehene Parlamentswahl unter anderem wegen heftiger Proteste gegen Moïse ausgefallen war, hat Haiti seit Beginn der neuen Legislaturperiode im Januar 2020 kein Parlament mehr. Moïse regierte seither per Dekret.

Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents. Proteste gegen Moïse haben es in den vergangenen Jahren immer wieder lahmgelegt. Ihm wurden Korruption und Verbindungen zu gewalttätigen Banden vorgeworfen. Kämpfe solcher Banden um die Kontrolle über Teile der Hauptstadt Port-au-Prince trieben nach Uno-Zahlen seit Anfang Juni fast 15'000 Menschen in die Flucht. Rund 4,4 Millionen der gut 11 Millionen Haitianer brauchen demnach humanitäre Hilfe. Zudem nahmen die Corona-Neuinfektionen und Todesfälle zuletzt deutlich zu. (hah/SDA)

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