Syriza gewinnt Wahl in Griechenland
Tsipras will weiterhin mit Rechtspopulisten regieren

Die Griechen haben gewählt – einmal mehr. Nach den Hochrechnungen sieht es so aus, als könne Alexis Tsipras mit dem Linksbündnis Syriza weiterregieren. Das will er offenbar zusammen mit seinem bisherigen Koalitionspartner machen.
Publiziert: 20.09.2015 um 20:06 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:21 Uhr
Syriza von Tsipras feiert deutlichen Wahlsieg
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:Syriza von Tsipras feiert deutlichen Wahlsieg

Der überraschend deutliche Wahlsieg der linksgerichteten Syriza-Partei bei der Parlamentswahl in Griechenland hat sich nach Auszählung fast aller Stimmen bestätigt. Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmzettel kam die Partei am Sonntag auf 35,53 Prozent der Stimmen.

Die konservative Nea Dimokratia wurde demnach zweitstärkste Kraft, reichte mit 28,05 Prozent aber nicht an Syriza heran, wie am Montag mitgeteilt wurde. Die Wahlbeteiligung lag bei der zweiten Parlamentswahl in diesem Jahr bei rund 56 Prozent.

«Ein Weg von Arbeit und Kampf»

Der im August zurückgetretene Regierungschef Alexis Tsipras dürfte damit heute mit der Regierungsbildung beauftragt werden. Er und der bisherige Syriza-Koalitionspartner, die rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen (Anel), kündigten bereits eine Neuauflage ihrer Koalition an. Tsipras erwartet nach eigener Aussage nun einen «Weg von Arbeit und Kampf».

Bereits nach einem ersten inoffiziellen Zwischenergebnis räumte Nea Dimokratia-Chef Evangelos Meimarakis seine Niederlage ein. «Ich gratuliere Herrn Tsipras und fordere ihn auf seine Regierung zu bilden», sagte er gestern Abend im griechischen Fernsehen.

Griechenland habe schwierige Zeiten vor sich

Syriza-Parteichef Alexis Tsipras hat sich bei den Wählern bedankt. «Griechenlands Volk hat uns ein klares Mandat gegeben, im In- und Ausland für den Stolz unseres Volkes zu kämpfen», sagte er während einer Rede im Zentrum Athens. Griechenland habe wegen des Sparprogrammes schwierige Zeiten vor sich. Um aus der Krise zu kommen, gebe es keine «magischen» Lösungen. «Wir werden aber die sozial Schwachen schützen.»

Er bestätigte zugleich, dass es zur Wiederauflage der Koalition mit den rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen (Anel) kommen soll. Deren Parteichef, Panos Kammenos, trat am Ende der kurzen Rede zu Tsipras aus die Bühne. Die Links-Rechts-Koalition hatte das Land bereits nach der Wahl im Januar für sieben Monate regiert.

Dritter Wahlgang dieses Jahr

Die jetzige Parlamentswahl war der fünfte Wahlgang seit dem Jahr 2010. Allein in diesem Jahr war es das dritte Mal, dass die Griechen zur Stimmabgabe aufgerufen waren - nach der Parlamentswahl im Januar und einer Volksabstimmung über die Sparauflagen von EU, EZB und IWF im Juli.

Die Neuwahl war nötig geworden, weil Tsipras am 20. August seinen Rücktritt als Ministerpräsident erklärt hatte - um die Gegner in der eigenen Partei loszuwerden und sich ein stabiles Mandat der Wähler zu sichern. Die Syriza hatte sich über die den Gläubigern zugesagte Sparpolitik gespalten. (SDA/lex/gru)

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