Er warf Russland vor, auch Spitäler und Rettungskräfte anzugreifen. «Das muss aufhören», sagte Kerry vor Journalisten in Washington. Er forderte die russische Regierung, sich für einen Waffenstillstand in Syrien einzusetzen.
Moskau habe ihm gegenüber zuletzt «sehr direkt» seine Bereitschaft zu einem Waffenstillstand erklärt, sagte er nach einem Treffen mit dem kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos. Russland habe sogar «konstruktive Ideen» dazu vorgebracht. Wenn dies aber «nur Gerede» sei, um die Luftangriffe fortzusetzen, werde das «niemand akzeptieren», sagte Kerry.
Er warf Russland zudem vor, die am 18. Dezember verabschiedete UNO-Resolution 2254 zu brechen, die den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe für alle Syrer in allen Regionen des Landes vorsehe. «Weder Assad noch seine Unterstützer haben dies gewährleistet», sagte Kerry. Die Resolution sei mit der Stimme Russlands im UNO-Sicherheitsrat verabschiedet worden.
Moskau hatte zuvor Vorwürfe westlicher Staaten zurückgewiesen, durch seine militärische Unterstützung der syrischen Regierungstruppen die Syrien-Friedensgespräche in Genf torpediert zu haben. Der russische UNO-Botschafter Vitali Tschurkin bezeichnete die Kritik am Freitag vor einer Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats in New York als «geschmacklos». Zugleich kündigte er an, dass Russland bei einem internationalen Treffen in München kommenden Donnerstag «neue Ideen» unterbreiten werde.
Bei der Sondersitzung hatte der UNO-Syriengesandte Staffan de Mistura den Sicherheitsrat über die auf den 25. Februar vertagten Genfer Friedensgespräche informiert. Ihm war es bei den Verhandlungen nicht gelungen, Vertreter des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad und seiner Gegner zu ernsthaften indirekten Gesprächen zu bewegen.
Russland hatte Ende September damit begonnen, aktiv in den syrischen Bürgerkrieg einzugreifen. Eine von Moskau mit Luftangriffen massiv unterstütze Offensive der Assad-Truppen auf die nördliche Region Aleppo ist aus Sicht Washingtons, Berlins und auch der NATO der Hauptgrund für das vorläufige Scheitern der Gespräche. Die Offensive und die Bombenangriffe auf Aleppo haben seit Wochenbeginn zehntausende Menschen in die Flucht Richtung der türkischen Grenze getrieben.