Selbst wenn es der Regierung gelinge, Ost-Aleppo zurückzuerobern, könne der Konflikt nur durch eine politische Lösung dauerhaft beigelegt werden, sagte de Mistura in einem Interview, das am Freitag in den Zeitungen «Tages-Anzeiger», «Der Bund» und «Süddeutschen Zeitung» erschien.
Anderenfalls könne es zu einem fortgesetzten Guerillakrieg in den ländlichen Gebieten sowie Autobomben in den Städten kommen. «Keiner kann daran ein Interesse haben, auch nicht die russische Seite.» Russland ist neben Iran der wichtigste Verbündete der Regierung Assads.
Es müsse einen Kompromiss für Ost-Aleppo geben, forderte de Mistura. Er hatte am Wochenende versucht, die Regierung in Damaskus für eine Waffenruhe für den belagerten Teil Aleppos zu gewinnen, diese lehnte jedoch ab. Wenn das Bombardement so weitergehe wie derzeit, dann werde es zu Weihnachten kein Ost-Aleppo mehr geben, warnte er.
Es sei zwar möglich, dass es der Regierung gelinge, Ost-Aleppo zu übernehmen, wenn es fast zerstört sei. In diesem Fall würde es aber eine grosse Tragödie für die Menschen und zehntausende Flüchtlinge geben, die sich Richtung Türkei bewegen.