Die Türkei habe Stellungen rund 20 Kilometer von der Grenze beschossen, sagte auch ein Sprecher der Kurden in der Region der Nachrichtenagentur dpa am Montag. Eine offizielle Bestätigung aus der Türkei gab es dazu zunächst nicht.
Wie die Sender CNN-Türk und NTV berichteten, wurden die Ziele von türkischem Boden aus unter Haubitzen-Feuer genommen. Die Grenzstadt Dscharablus wird vom IS kontrolliert. Aus Manbidsch war der IS hingegen Anfang August von einem kurdisch-arabischen Militärbündnis vertrieben worden.
Die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) kontrollieren ein grosses Gebiet an der türkischen Grenze, das nur durch das Einflussgebiet der IS-Miliz unterbrochen wird.
Der Vormarsch der YPG, welche die Türkei als syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK betrachtet, ist der Türkei ein Dorn im Auge. Die YPG ist Teil der von den USA unterstützten Syrisch Demokratischen Streitkräfte (SDF).
Nur kurz vor den TV-Berichten über die Angriffe in Nordsyrien hatte der türkische Regierungschef Binali Yildirim gesagt, die Bildung einer kurdischen Entität in Nordsyrien sei «absolut inakzeptabel». Ein zusammenhängendes kurdisches Gebiet an der Grenze zur Türkei könnte auch die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden in der Türkei befeuern, so die Befürchtung Ankaras.
Entscheidend könnte nun der Kampf um Dscharablus sein: Nach Informationen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte waren auf der türkischen Seite der Grenze hunderte von Ankara unterstützte syrische Milizionäre versammelt, die die syrische Grenzstadt einnehmen wollten. Offenbar wollten die Kämpfer kurdischen Einheiten zuvorkommen.
Aussenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Montag mit Bezug auf die IS-Miliz, es sei das «ganz natürliche Recht» der Türkei, «diese Terrororganisation bei uns und im Ausland zu bekämpfen». Die Türkei werde den IS bekämpfen und auch den Kampf anderer Länder und Gruppen gegen die Dschihadistenmiliz unterstützen.