«Es ist nicht logisch zu sagen, dass es einen Teil unseres Landes gibt, auf den wir verzichten», sagte Assad in dem Exklusivgespräch vom Donnerstag. Auf die Frage, ob er an einen Erfolg seiner Truppen bei der Rückeroberung des Landes glaube, sagte Assad, es handle sich dabei um «ein Ziel, das wir ohne zu zögern erreichen wollen».
Assad erklärte sich zugleich zu Verhandlungen über eine Beendigung des Bürgerkrieges in seinem Land bereit. Seine Regierung sei schon seit Beginn der Syrien-Krise zu «Verhandlungen und politischem Handeln» bereit, sagte Assad in seinem ersten Interview seit dem Scheitern der Genfer Syrien-Gespräche und dem Beginn der von russischen Luftangriffen unterstützten Offensive syrischer Regierungstruppen in Aleppo Anfang Februar.
Zu verhandeln bedeute aber nicht, den Kampf «gegen den Terrorismus» einzustellen, sagte Assad. Beides sei «notwendig» und voneinander «unabhängig». Assad bezeichnet alle Gegner seines Regimes als Terroristen.
In der Nacht auf Freitag hatte sich an der Münchner Sicherheitskonferenz die so genannte Syrien-Kontaktgruppe - darunter die USA, Russland, Deutschland, Saudi-Arabien, die Türkei und der Iran sowie die UNO, die EU und die Arabische Liga - auf eine Feuerpause in dem Bürgerkriegsland geeinigt.
Das Regime des 50-jährigen Baschar al-Assad, der seit dem Jahr 2000 in Damaskus an der Macht ist und dort seinen Vater abgelöst hat, wird von der UNO und verschiedenen Menschenrechtsorganisationen als eines der brutalsten weltweit bezeichnet.
In den Haftanstalten der syrischen Regierung seien bereits Tausende von Menschen gequält und getötet worden; zu diesem Schluss kommt die vom UNO-Menschenrechtsrat berufene Untersuchungskommission für Syrien, der auch die ehemalige UNO-Chefanklägerin Carla Del Ponte aus dem Tessin angehört. Folter, Vergewaltigungen, Morde und weitere Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit seien in Syrien tägliche Praxis.
Im Bürgerkrieg in Syrien sind nach UNO-Schätzungen seit dem Frühjahr 2011 mehr als 260'000 Menschen getötet worden, mehr als zehn Millionen - die Hälfte der Gesamtbevölkerung - sind entweder ins Ausland geflohen oder innerhalb des Landes vertrieben worden.