Unter den Opfern, die mit Atemproblemen ins Spital gebracht wurden, seien auch zehn Kinder. Drei Personen seien in kritischem Zustand, berichte ein Sprecher der Hilfsgruppe der Weisshelme am Dienstag. Es war unklar, von wem der Angriff ausgeführt worden war. Ein Video zeigte junge Männer, die sich Atemmasken über Mund und Nase drückten.
Idlib wird von der islamistischen Rebellengruppe Fatah al-Scham - ehemals die Al-Nusra Front, ein Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida - kontrolliert. Erst am Montag war ein russischer Helikopter über der Provinz abgeschossen worden. Die fünf Besatzungsmitglieder starben.
Oppositionelle in dem Bürgerkriegsland hatten dem Regime von Baschar al-Assad wiederholt den Einsatz von Giftgas vorgeworfen. So machen Aktivisten und westliche Regierungen Damaskus auch für eine Attacke in der Region Maadamijet al-Scham 2013 verantwortlich, bei der mehr als 1300 Menschen starben.
In der syrische Metropole Aleppo schwächten derweil russische Luftangriffe eine Offensive der Rebellen deutlich. Die ganze Nacht über hätten die «intensiven russischen Angriffe» auf den Südwesten von Aleppo angehalten, erklärten Aktivisten am Dienstag.
Das habe die «Gegenoffensive verlangsamt» und den Regierungstruppen die Rückeroberung von fünf Stellungen ermöglicht, die die Rebellen seit Sonntag unter ihre Kontrolle gebracht hätten, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Die in Syrien breit vernetzte Beobachtungsstelle erklärte zudem, seit dem Beginn der neuerlichen Offensive am Sonntag seien 50 Rebellen und mit ihnen verbündete Dschihadisten sowie dutzende Regierungssoldaten getötet worden. Ausserdem seien durch Granatenbeschuss von Rebellen mindestens 30 Zivilisten getötet worden, darunter elf Kinder.
Syrische Regierungstruppen hatten den Belagerungsring um die östlichen Rebellenviertel in Aleppo Mitte Juli vollständig geschlossen. Schätzungsweise 250'000 Menschen sitzen derzeit im Ostteil der Stadt fest.
Die internationale Gemeinschaft forderte die Regierungstruppen auf, die Belagerung der Rebellenviertel zu beenden. Hilfsorganisationen warnen seit Tagen vor einer humanitären Katastrophe.
In den vergangenen Tagen öffneten Regierungstruppen humanitäre Korridore. Laut russischen Angaben haben sich über diese Korridore mehr als 320 Zivilisten in Sicherheit gebracht. Die UNO kritisierte diese allerdings: Flucht- und Hilfskorridore seien nutzlos, wenn es nicht zugleich eine Waffenruhe gebe.