Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kommt dafür mit seinen Amtskollegen aus Russland und dem Iran, Wladimir Putin und Hassan Ruhani, in Ankara zusammen. Russland und der Iran unterstützen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, die Türkei die Opposition.
Blutige Kämpfe trotz Deeskalationszonen
Bei dem Treffen soll es nach Angaben aus türkischen Regierungskreisen um die sogenannten Deeskalationszonen, die humanitäre Lage und die Bemühungen um eine neue Verfassung für Syrien gehen. Kritiker werfen den drei Staaten vor, für die anhaltende Gewalt in Syrien mitverantwortlich zu sein.
Zuletzt waren die drei Präsidenten im vergangenen November im russischen Schwarzmeerort Sotschi zusammengekommen. Die drei Staaten sind die Garantiemächte im sogenannten Astana-Prozess. Im Rahmen dieses Prozesses hatten sie vier Deeskalationszonen vereinbart.
Darunter war auch die Region Ost-Ghuta, die syrische Truppen mit Unterstützung des Irans und Russlands in den vergangenen Wochen dennoch in blutigen Kämpfen weitgehend erobert haben. (Blick berichtete) Das US-Aussenministerium hatte im Februar mit Blick auf Ost-Ghuta erklärt: «Das zeigt das Versagen des Astana-Prozesses.»
Gibt es für Syrien eine politische Lösung?
Erdogan sagte am Dienstagabend nach einem Treffen mit Putin in Ankara: «Wir sind uns darin einig, unsere Bemühungen dafür fortzusetzen, eine politische Lösung für die Probleme in Syrien zu finden.» Er fügte hinzu, es sei gelungen, die Zahl der getöteten Zivilisten zu senken, wenn auch noch nicht ausreichend. Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden in Ost-Ghuta seit Mitte Februar mehr als 1600 Zivilisten getötet.
Der iranische Präsident Ruhani betonte vor seinem Abflug nach Ankara, für Syrien gebe es keine militärische Lösung. Die Zukunft des Landes könne nur vom syrischen Volk im Rahmen freier Wahlen bestimmt werden. Um dieses demokratische Ziel zu erreichen, müssten alle relevanten Seiten an dem diplomatischen Prozess teilnehmen.
Russland und Türkei bauen Kooperation aus
Erdogan und Putin verabredeten bei ihrem bilateralen Treffen ausserdem einen Ausbau der Zusammenarbeit auf zahlreichen Feldern, darunter im Verteidigungsbereich. Putin sagte, Russland wolle sein Raketenabwehrsystem S400 früher als bisher geplant an die Türkei liefern. «Wir haben die Produktion beschleunigt.» Die USA haben scharfe Kritik an der türkischen Beschaffung des S400-Systems geübt.
Die russische Agentur Tass berichtete, ursprünglich sollte die Lieferung 2019 oder 2020 beginnen, nun solle sie bis 2020 abgeschlossen sein. Erdogan sagte: «Wir haben auch eine Einigung, was die frühe Lieferung betrifft. Wir könnten auch in anderen Bereichen der Verteidigungsindustrie zusammenarbeiten, und wir haben gesehen, dass russische Firmen dafür offen sind.» Gespräche darüber fänden statt. (SDA)
Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.
Seit 2011 tobt der syrische Bürgerkrieg zwischen dem Assad-Regime und verschiedenen Rebellen-Gruppen. Dort engagieren sich auch ausländische Mächte, allen voran Russland und die USA oder die Türkei.