Zwei Routen, zwei Geschichten, zwei Bilder, die einen fassungslos zurücklassen. Nur wenige Monate ist es her, dass das Foto des ertrunkenen Aylan Kurdi (†3) die Welt erschütterte. Der syrische Flüchtlingsbub wurde im vergangenen September in der türkischen Mittelmeerküste an Land gespült.
Das Bild des leblosen kleinen Jungen mit dem roten T-Shirt und der blauen Hose am Strand von Bodrum prägte sich in den Köpfen von Millionen ein und mutierte zum Symbol der Flüchtlingskrise. Nun wiederholt sich Aylans tragische Geschichte vor der Küste Libyens.
Die deutsche Seenotrettung Sea Watch hat gestern ein Bild eines ertrunkenen Babys veröffentlicht – noch jünger als Aylan. Das Foto zeigt einen freiwilligen Helfer, der die Leiche des kaum einjährigen Kindes im Arm hält.
Die Veröffentlichung des Bildes verknüpfte Sea Watch mit der Forderung, Flüchtlingen endlich eine sichere Fluchtroute zu gewähren. «Diese tragischen Bilder müssen von der europäischen Gesellschaft gesehen werden, weil sie Folgen der europäischen Aussenpolitik sind», schreibt die Hilfsorganisation.
Seit der Schliessung der Balkanroute müssen Fliehende wieder vermehrt auf den gefährlichen Seeweg ausweichen. Alleine in der vergangenen Woche sind laut dem Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR mehr als 700 Flüchtlinge im Mittelmeer ums Leben gekommen. (gr)