Der Franko-Tunesier und Blingbling-Rapper Swagg Man verbrannte vor laufender Kamera 500-Euro-Noten und stellt auf Instagram seinen Cadillac und seinen Lamborghini zur Schau. In teuren Markenklamotten posiert er in Tunesien, Miami und Mailand, kauft bei Louis Vuitton ein, chillt an den schönsten Stränden.
Doch das hübsch inszenierte Leben des angeblich superreichen Musikers ist alles nur Hochstapelei. Im wirklichen Leben wird Iteb Zaibet, so sein richtiger Name, vorgeworfen, junge Fans abgezockt zu haben.
Swagg Man wurde im Juli 2019 in Tunis festgenommen und am Montag zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
Alles gelogen
Sowohl in Frankreich als auch in Tunesien laufen mehrere Untersuchungen wegen verschiedenen Formen des Betrugs gegen den voll tätowierten Musiker, der selbst aus seiner Herkunft eine Lüge bastelte. Zaibet (34) wurde in Nizza in eine französisch-tunesische Familie geboren. Doch ausgegeben hat er sich als Rayan Sanchez, der Sohn einer jüdischen tunesischen Mutter und eines brasilianischen Vaters.
Seit 2010 gilt er als Internet-Phänomen. Er veröffentlichte Fotos und Musikclips, in denen er sich darstellte, als habe er als DJ in Dubai seine Karriere begonnen und später mit Kryptowährungen Geld im Netz verdient. Zudem will er später in Miami und Dubai mit Immobilien zu Reichtum gekommen sein.
Alles gelogen. Stattdessen zockte er Hunderttausende von Anhängern auf seinen Social-Media-Konten ab. Er sagte in Interviews, dass es «jeder schaffen kann» – und verkaufte Ratschläge, wie seine Fans genauso reich werden können. Zudem wird er beschuldigt, den zahlenden Anhängern lukrative Investitionsmöglichkeiten angeboten zu haben. Er bat auch um Mittel für humanitäre Zwecke.
Erpressung, Betrug, Geldwäscherei
Die Abgezockten schlossen sich schliesslich auf Facebook und später in einem in Frankreich gegründeten Verein zusammen. Nach Angaben des Vereins handelt es sich bei den Opfern hauptsächlich um Fans im Alter von 13 bis 35 Jahren. Einige von ihnen haben Anklage erhoben. Allein 21 Opfer verloren in den Jahren 2019 und 2020 mehr als 1,7 Millionen US-Dollar an den Rapper.
Doch die betrügerischen Handlungen sind so vielfältig, dass mehrere Gerichtsbarkeiten tangiert sind und zahlreiche weitere Ermittlungen in mehreren Ländern gegen den Franko-Tunesier laufen. So wurden einige Deliktsbeträge angeblich auch von Swagg Mans Gehilfen erpresst.
Verurteilt wurde Swagg Man in Tunesien schliesslich für zwei verdächtige Überweisungen von über sechs Millionen Euro, die aus der Schweiz auf sein tunesisches Konto eingezahlt wurden. Ein Schweizer Gehilfe hängt ebenso mit drin – er ist aber weiterhin auf freiem Fuss. Der Vorwurf lautet Betrug und Geldwäscherei.