Ex-US-Präsident Barack Obama hat sich bei einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte besorgt über die aktuelle weltpolitische Lage geäussert. In diesen «sonderbaren und unsicheren Zeiten» bringe jeder Tag «mehr schwindelerregende und verstörende» Schlagzeilen.
Obama hielt seine Rede am Dienstag im südafrikanischen Johannesburg anlässlich des 100. Geburtstags von Nelson Mandela und damit einen Tag nach dem Gipfeltreffen zwischen seinem Nachfolger Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin in Helsinki.
Zwar tauchte Trumps Name in der Rede vor mehr als 10'000 Menschen nicht auf, allerdings wurden die Äusserungen auch auf die derzeitige Politik des Weissen Hauses gemünzt. Obama warnte vor einer «Politik der Angst und des Ressentiments». Diese werde von Anführern betrieben, die Fakten verachteten und «völlig schamlos» Lügen verbreiteten.
«Schuld der Eliten»
Es sei «zum Teil die Schuld der Regierungen und mächtiger Eliten», «dass wir nun sehen, wie grosse Teile der Welt zu einer älteren, gefährlicheren, brutaleren Art des Handelns zurückzukehren drohen», sagte der im Januar 2017 aus dem Präsidentenamt geschiedene Obama. Zugleich hob er die Bedeutung von Tatsachen für politisches Handeln hervor. «Ich kann keine Gemeinsamkeit finden, wenn jemand sagt, dass es den Klimawandel nicht gibt.»
Obama betonte zudem die Bedeutung ethnischer Vielfalt für den Erfolg von Nationalstaaten und verwies dabei auf die französische Fussball-Nationalmannschaft, die am Sonntag Weltmeister geworden war. Von den 23 Spielern haben 14 einen afrikanischen Migrationshintergrund.
Der einst von Nelson Mandela angeführte Kampf gegen die Apartheid in Südafrika und demt gegen die Diskriminierung von Menschen anderer Hautfarbe muss nach Ansicht des früheren US-Präsidenten Barack Obama weitergeführt werden.
Solche Diskriminierung sei sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Südafrika weiter eine Tatsache, sagte Obama weiter. Der 2013 verstorbene Friedensnobelpreisträger Mandela wäre am Mittwoch 100 Jahre alt geworden.
Armut und Ungleichheit
Obama fügte hinzu, die Jahrzehnte der Diskriminierung hätten zu grosser Ungleichheit und Armut geführt. Es gebe immer noch zu viele Menschen, die sich von Menschen bedroht fühlten, die nicht wie sie selbst aussähen oder sprächen. Im Westen gebe es inzwischen mehr Parteien, die eine offen nationalistische Agenda verträten.
Mandela hingegen habe die «Hoffnung der Besitzlosen in der ganzen Welt auf ein besseres Leben dargestellt», sagte Obama. «Ich glaube an Nelson Mandelas Vision ... von Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit.» Mandela sei ein «Gigant der Geschichte», sagte Obama. Sogar aus seiner kleinen Gefängniszelle heraus habe Mandela viele Menschen - darunter auch ihn selbst - inspiriert, sagte Obama.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa sagte, Mandela habe sein Leben dem Dienst an den Menschen gewidmet. «Sein Kampf und seine Opfer haben das Leben von Millionen berührt und werden auch den kommenden Generationen noch eine Inspiration sein», sagte Ramaphosa. An der Veranstaltung in Johannesburg nahmen unter anderem auch Mandelas Witwe Graça Machel und der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan teil. (SDA)