Die oppositionelle Demokratische Allianz (DA) lag derweil bei 46,4 Prozent, wie die Wahlkommission am Freitag mitteilte. «Wir akzeptieren, dass wir verloren haben», sagte der ANC-Fraktionsvorsitzende Jackson Mthembu. Auch in anderen südafrikanischen Metropolen muss der ANC laut Hochrechnungen deutliche Verluste hinnehmen.
Im Hauptstadtbezirk Tshwanen liegt die DA nach Auszählung von zwei Drittel der Stimmen zwei Prozentpunkte vor dem ANC. In Johannesburg zeichnete sich ein enges Rennen zwischen dem ANC und der DA ab. Bislang regierte der Nationalkongress beide Städte mit absoluter Mehrheit. Auch in Kapstadt legte die DA zu und kann wohl weiterhin den Bürgermeister stellen.
Landesweit lag der ANC kurz vor Abschluss der Stimmauszählung bei gut 54 Prozent, dies sind knapp acht Prozentpunkte weniger als noch 2011 und das schlechteste Resultat für die Partei seit dem Ende der Apartheid vor 22 Jahren. Die DA verbesserte sich auf gut 26 Prozent, während die linke Partei Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit (EFF) des früheren ANC-Jugendführers Julius Malema aus dem Stand fast acht Prozent der Stimmen erreichte.
Der ANC und Präsident Jacob Zuma stehen wegen Korruptionsskandalen und fortbestehender Missstände im Land in der Kritik. Die Arbeitslosenquote in Südafrika liegt bei 27 Prozent, das Wirtschaftswachstum stagniert.
Deshalb galten die Kommunalwahlen auch als Stimmungstest für die nächste Parlamentswahl 2019. Der Verlust grösserer Städte sowie der mögliche Zwang zur Bildung von Koalitionen könnten dem ANC nun einen kräftigen Dämpfer verpassen.