Der Taifun Rai hat auf den Philippinen schwere Verwüstungen angerichtet und mehr als 300'000 Menschen in die Flucht getrieben. Nach Angaben der Behörden kamen am Freitag mindestens 24 Menschen ums Leben. Besonders betroffen waren südliche und östliche Regionen des Inselstaates.
Der Katastrophenschutz bestätigte mindestens zwölf Tote, während die Polizei und örtliche Beamte mindestens 24 Todesopfer meldeten. In der Provinz Cebu verloren mindestens zwölf Menschen ihr Leben, da ihre Häuser von einer einstürzenden Betonumzäunung zerstört wurden, wie Bürgermeister Jonas Cortes mitteilte.
Vier weitere Menschen kamen in der Provinz Negros Occidental ums Leben, wie der örtliche Gouverneur Jose Lacson mitteilte - darunter eine Frau (64), deren Haus von einem umfallenden Baum getroffen wurde. In der südlichen Provinz Bukidnon erschlug ein umstürzender Baum Polizeiangaben zufolge einen 14-jährigen Jungen.
Fünf Millionen Menschen teilweise ohne Strom
Weitere Todesopfer gab es in Iloilo City sowie den Provinzen Guimaras, Misamis Occidental, Surigao Del Norte und auf der Insel Siargao. «Viele Häuser wurden zerstört und wir prüfen noch, ob es weitere Opfer gibt», sagte der Bürgermeister der Stadt, Jerry Trenas. Die Lage sei schwierig, weil der Strom ausgefallen sei.
Der Katastrophenschutz-Sprecher Mark Timbal sagte: «Häuser, die aus leichten Materialien gebaut wurden, sind eingestürzt, Betonkonstruktionen wurden beschädigt, und viele Gebiete sind ohne Strom.» Etwa fünf Millionen Einwohner des südostasiatischen Inselstaats waren zeitweise ohne Strom.
Der Tropensturm habe nicht nur Überschwemmungen, Sturzfluten und Erdrutsche ausgelöst, sondern auch Dächer abgedeckt und zahlreiche Bäume und Strommasten aus dem Boden gerissen, teilte der Katastrophenschutz am Freitag mit.
Inlandflüge gestrichen und Schiffsverkehr eingestellt
Zahlreiche Inlandsflüge wurden gestrichen und der Schiffsverkehr eingestellt. Mehrere Flughäfen des Landes sollen schwere Schäden davongetragen haben. Rai war am Donnerstagnachmittag erstmals auf Land getroffen.
Rai zog derweil leicht abgeschwächt, aber immer noch mit Windböen von bis zu 215 Kilometern pro Stunde über das Land. Der Taifun, der auf den Philippinen Odette heisst, bewegte sich Richtung Westen und soll laut nationalem Wetterdienst voraussichtlich am Samstag die Philippinen verlassen.
Die Philippinen werden jedes Jahr von durchschnittlich etwa 20 Taifunen heimgesucht. Der bisher schlimmste Taifun Haiyan hatte im November 2013 mehr als 6300 Menschen das Leben gekostet. Mehr als vier Millionen Menschen mussten fliehen.