Striktes Abtreibungsverbot auf Malta
Mutter hofft, dass ihr Baby stirbt, um ihr eigenes Leben zu retten

16 Wochen schwanger, erlitt eine US-Touristin in Malta schwere Blutungen und einen Wasserbruch. Das Herz des Fötus schlägt noch, doch das Baby hat keine Überlebenschancen. Der Frau droht eine tödliche Infektion. Ärzte dürfen erst eingreifen, wenn sie im Sterben liegt.
Publiziert: 23.06.2022 um 03:24 Uhr
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Aktualisiert: 24.06.2022 um 07:46 Uhr
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In der 16, Schwangerschaftswoche erlitt die Amerikanerin Andrea Prudente Komplikationen, während sie mit ihrem Partner Jay Weeldreyer Ferien auf Malta machte.
Foto: Facebook

Andrea Prudente ist eine schwangere US-Touristin. Zusammen mit ihrem Partner machte sie Ferien auf Malta. Das Wetter sei angenehm, es gebe viel Kultur – und als sicheres EU-Land sei auch die Gesundheitsversorgung gut. Jetzt bangt Prudente um ihr Leben – im Spital. Sie hatte plötzlich starke Blutungen und einen Wasserbruch erlitten. Eine Ultraschalluntersuchung ergab einen Blasensprung und eine Ablösung der Plazenta. Das Herz des 16-wöchigen Fötus schlägt noch. Ärzte teilten der jungen Frau mit, dass ihr ungeborenes Kind nicht überlebensfähig sei. Trotzdem muss sie das Baby behalten.

Denn Ärzte sind es auch, die der Amerikanerin einen Abbruch der Schwangerschaft verweigern. Auf Malta herrscht striktes Abtreibungsverbot. Dies, obwohl jetzt auch das Leben der Mutter auf dem Spiel steht. Ärzte sagten ihr, sie können nur eingreifen, wenn die Patientin kurz vor dem Sterben steht, wie «Malta Today» berichtet. Nicht einmal eine Infektion reiche aus. Und die Ärzte dürfen mit der Patientin auch nicht über die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs sprechen.

«Ich will hier nur lebendig rauskommen», sagte Prudente dem «Guardian» vom Krankenbett in der maltesischen Hauptstadt Valletta. «In meinen wildesten Träumen hätte ich mir so einen Albtraum nie ausmalen können.»

Prudente «wartet darauf, dass der Fötus stirbt»

«Die Patientin ist nun gezwungen, im Spital zu beobachten und zu warten, was ihr Leben in Gefahr bringt», erklärte das Hilfswerk «Doctors for Choice Malta», das sich für das Recht auf Abtreibungen auf der vorwiegend katholischen Mittelmeerinsel einsetzt. Prudente und ihr Partner seien «zu Recht verzweifelt und suchen nach einer Lösung». Eine medizinische Evakuierung nach Grossbritannien sei geplant. Möglicherweise sei es dafür zu spät.

Laut internationalen Leitlinien für Geburtshilfe ist eine Abtreibung geboten, wenn der Fötus vor der 24. Woche noch nicht lebensfähig ist. Dies, um das Risiko einer Infektion und des Todes der Mutter zu vermeiden. Eine Infektion kann durch gerissenes Gewebe in die Gebärmutter und dann ins Blut der Patientin gelangen – und zum Tod führen.

«Malta Today» zitiert die Gynäkologin Isabel Stabile von Doctors for Choice. Die Fruchtblase der Amerikanerin sei vor etwa einer Woche geplatzt, es sei praktisch kein Fruchtwasser mehr vorhanden. Durch die Komplikationen habe der Fötus keine Überlebenschancen. Die Patientin «wartet darauf, dass der Fötus stirbt». (kes)

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