«Er ist schwer verletzt», hiess es aus pakistanischen Taliban-Kreisen. «Nur Gott weiss, ob er überleben wird.»
Eine Quelle aus der afghanischen Regierung sagte sogar, Mullah Mansur sei bei dem Streit unter Extremisten-Anführern nahe der südwestpakistanischen Stadt Quetta getötet worden. Sechs Extremisten seien bei der Schiesserei ums Leben gekommen, darunter ein Leibwächter Mansurs. Der Sprecher der afghanischen Taliban, Sabiullah Mudschahid, dementierte dagegen, dass Mansur verwundet worden sei.
Mullah Mansur hatte im Sommer offiziell die Nachfolge des langjährigen Talibanführers Mullah Omar angetreten. Gerade begonnene Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung, die von der pakistanischen Regierung unterstützt werden, mussten wegen interner Machtkämpfe abgebrochen werden.
In Afghanistan folgte eine Welle brutaler Anschläge. Die afghanische Regierung, die Pakistan anklagt, Taliban zu unterstützen, brach alle Gespräche ab.
Am vergangenen Dienstag hatten der afghanische Präsident Aschraf Ghani und der pakistanische Ministerpräsident Nawaz Scharif am Rande der Pariser Klimakonferenz aber ihre Wiederaufnahme beschlossen. Der afghanische Präsident soll in der kommenden Woche Pakistan besuchen. Es wäre der erste Besuch seit dem Beginn der diplomatischen Eiszeit im Sommer.
Sollte Mullah Mansur bei der Schiesserei getötet worden sein, wäre aber dieses Treffen umsonst. Die Zersplitterung der Taliban nach der Machtübernahme Mansurs macht weitere Grabenkämpfe innerhalb der Bewegung wahrscheinlich.
Es ist unklar, wann ein Nachfolger gefunden werden könnte, mit dem wenigstens die Mehrheit der Fraktionen einverstanden wären - und ob dieser dann auch zu Friedensgesprächen bereit wäre. (SDA)