Hier reisst eine Stadträtin einem Obdachlosen die Decke weg!
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Polit-Streit in Italien:Stadträtin reisst einem Obdachlosen die Decke weg

Streit um Schlafplatz vor Kirche in Como (I)
Hier reisst eine Stadträtin einem Obdachlosen die Decke weg!

Ein Video zeigt, wie eine Stadträtin einem schlafenden Obdachlosen die Decke entreisst. Aktivisten verbreiten das Video in den sozialen Medien. Hinter dem Video steckt aber mehr als blosse Aggression gegen Obdachlose. Unter der Decke schwillt ein Polit-Streit.
Publiziert: 10.09.2020 um 14:14 Uhr
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Hier soll die Stadträtin Angela Corengia dem Obdachlosen die Decke entrissen haben.
Foto: Facebook

Heftige Kritik gegen eine Stadträtin der italienischen Stadt Como: Ein Video zeigt, wie sie einem schlafenden Obdachlosen die Decke wegreisst. Die politischen Gegner laufen Sturm gegen die Stadträtin und veröffentlichen das Video in den sozialen Medien. Der Auftritt sei «intolerant und gewalttätig».

Die Szene passierte vergangenen Dienstag unter den Arkaden der Kirche San Francesco, ein beliebter Schlafplatz von Obdachlosen.

Die beschuldigte Stadträtin, Angela Corengia, verteidigt sich. Es sei ihre Aufgabe sicherzustellen, dass die San-Francesco-Kirche gereinigt und desinfiziert werde, sagt sie gegenüber dem «Corriere Del Ticino». Sie begrüsse die Obdachlosen jeden morgen mit einem «Guten Morgen Jungs» und einem «Bitte können Sie aufstehen?»

Unter der Decke schwillt ein Polit-Streit

Ein Obdachloser sputete sich aber scheinbar nicht. Die Stadträtin habe ihm dann die Decke «angehoben» und auf den nächsten Rasen gelegt, «daher nicht weggeworfen», sagt Corengia. Alles sei nach Vorschrift gegangen. Sie hält das Video für einen politischen Angriff.

Um den Platz rund um die Kirche San Francesco tobt nämlich schon lange ein Polit-Streit. Duzende Obdachlose zieht es jede Nacht unter die Arkaden der Kirche San Francesco. Tags darauf muss ein Reinigungsteam die Spuren der Nacht beseitigen.

Daran würden sich Einwohner und Passanten stören, argumentiert der örtliche Wirtschaftsverband «Confesercenti» laut «il Giorno Como». Die Lokalpolitik, darunter auch die Stadträtin Angela Corengia, debattiert deshalb über ein Gitter vor der Kirche San Francesco, dass die Obdachlosen fern halten soll.

Lösungen sind gesucht

Die Aktivisten von «Cominciamo da Como» laufen Sturm gegen eine solche Idee. Sie waren es, die das Video der Stadträtin veröffentlicht haben. Bei der Debatte um ein Gitter handle es sich um «einen Propagandakrieg gegen Menschen in Schwierigkeiten». Die Absperrung würde die echten Probleme mit Obdachlosen nicht lösen.

Der Präsident des Wirtschaftsverbands «Confesercenti», Claudio Casartelli, spricht sich für die Gitter aus: «Wir sind absolut für ein Geländer, wenn es der einzige Weg ist, das Campen unter San Francesco zu verhindern.» Es sei aber wichtig, den Obdachlosen eine Alternative anzubieten. Etwa in Form von betreuten Schlafplätzen.

Diese Woche tagt der Stadtrat von Como erneut, um eine Lösung für die sozialen Probleme der Stadt zu finden. (hac)

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