Kim Jong Uns Vater Kim Jong Il war ein grosser Liebhaber der Schund-Filme, aber in diesem Fall fiel der Apfel weit vom Stamm. Pjöngjang will verhindern, dass sich immer mehr Nordkoeaner mit Pornos die Zeit vertreiben und diese illegal untereinander teilen. Ausländer in Nordkorea – größtenteils Diplomaten – sollen deshalb besser auf ihre USB-Sticks und andere Speicher-Medien aufpassen, warnt das Außenministerium in einer Mitteilung an Diplomaten und ausländische Besuchergruppen.
Nordkorea möchte so erreichen, dass ausländisches Medien-Material sich nicht weiter im Land verbreiten kann. «Falsche Propaganda» sowie „Fotos, Filme und Literatur, die sexuelle Beziehungen betreffen», dürfen nicht an Nordkoreaner weitergegeben werden, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus einer Mitteilung des Regimes. Angeblich werden USB-Sticks und Zeitschriften mit anstössigen Inhalten immer wieder auch an «Touristenorten» zurückgelassen.
«Gefährdet die Staatssicherheit»
«Wir erachten diese Handlungen als ernsthaftes Problem, die die Staatssicherheit gefährden», heisst in dem Schreiben vom vergangenen Donnerstag weiter. Warum Sex das Regime in Gefahr bringen könnte, wird nicht näher erläutert. Die Bevölkerung Nordkoreas hat keinen Zugang zu Internetseiten aus anderen Ländern. Über externe Datenträger werden jedoch zunehmend «unerwünschte Inhalte» geteilt.
Die Behörden würden bei der Einreise künftig auch die Inhalte mitgebrachter Speichermedien überprüfen, warnt das Regime. Wird entsprechendes Material gefunden, müssten Strafen in Kauf genommen werden.
Ausländer werden immer stärker drangsaliert
Ausländer in Pjöngjang waren von Zensur bislang nicht betroffen. Die Botschaften in Pjöngjang prüfen jetzt, ob die Anweisung gegen die Wiener Konvention verstößt, die die diplomatische Immunität gewährleistet.
In den vergangenen Monaten hatten Kims Sicherheitsdienste bereits Ausländer stärker drangsaliert als üblich. Einige wurden sogar festgenommen, als sie Fotos von einem Feuer in einem Hotel in Pjöngjang gemacht hatten. Ende Februar wurde Regine Feindt, Leiterin der Welthungerhilfe in Pjöngjang, ohne Begründung des Landes verwiesen. (pom)