Ein paar Aufnahmen brachten HC Strache (49) politisch zu Fall. Er musste als Vize-Kanzler zurücktreten. Die Aufnahmen stammen vom Juni 2017. Sie zeigen den 49-Jährigen in einer Villa auf Ibiza im Gespräch mit einer angeblichen russischen Oligarchin über Wahlkampfhilfe. Im Gegenzug würde die Unternehmerin öffentliche Aufträge bekommen.
Dass etwas nicht stimmt, ahnte Strache. Flüsterte seinem Kollegen Johann Gudenus, der beim Treffen mitkam, zu: «Falle, Falle, eine eingefädelte Falle». Der erwiderte nur: «Des is ka Falle.»
Oligarchin war nur ein Lockvogel
Wie sich später herausstellen sollte: eine fataler Irrtum! Das Treffen war inszeniert. Die Villa, in der das Gespräch stattfindet, ist verwanzt, mehrere Kameras in Stellung gebracht. Und Strache biss an.
Demnach soll es sich bei der «schwerreichen russischen Oligarchin» um einen Lockvogel handeln. Strache war von der Frau sichtlich angetan. Im Video sagt er zu Kollegen Gudenus: «Bist du deppert, die ist schoaf.»
Im Nachhinein bezeichnete Strache das Gespräch als «typisches alkoholbedingtes Machogehabe». Offenbar wollte er die attraktive Gastgeberin beeindrucken. Die Identität der Fake-Oligarchin ist nicht bekannt.
Woher stammen die Aufnahmen?
Ebenso, wer das Gespräch im Video aufgezeichnet hat. Der «Spiegel» und die «Süddeutsche Zeitung» veröffentlichten am Freitag die Aufnahmen.
Woher die Aufnahmen stammen, geben die Redaktionen nicht preis. «Ungeklärt ist, auf wessen Betreiben die FPÖ-Politiker in die Falle gelockt wurden und welches Motiv dahinterstand», heisst es beim «Spiegel».
Aber die beiden Redaktionen betonen, dass es sich nicht um Fälschungen handelt. Das wurde von zwei externen Gutachten eingehend geprüft. Dass das Treffen auch wirklich stattgefunden hat, beweist zudem eine Rechnung für die Villa, die für den 22. bis zum 25. Juli 2017 gemietet wurde. Kosten laut «Spiegel»: 2936 Euro.
Böhmermann kannte Video seit Wochen
Ebenso unklar ist, welche Rolle Jan Böhmermann (38) spielt. Bei der Verleihung der «Romy», einem österreichischen Fernsehpreis, witzelte der Komiker per Videobotschaft, dass er nicht den Preis persönlich annehmen könne, weil er gerade «zugekokst und Red-Bull-betankt mit ein paar FPÖ-Geschäftsfreunden in einer russischen Oligarchenvilla auf Ibiza» abhänge. Zufall? Nein!
Böhmermanns Manager Peter Burtz bestätigte der deutschen Nachrichtenagentur dpa, dass der 38-Jährige das Video bereits seit Wochen kenne. Woher er die Aufnahmen zugespielt bekommen habe, wisse Burtz aber nicht.
In seiner Rücktritts-Rede vermutete HC Strache gar ausländische Geheimdienste hinter der Video-Falle. Trotz Rücktritt will er jetzt strafrechtlich gegen die Macher vorgehen. (jmh/hah)