«Stiftet zu Exhibitionismus an»
Pariser regen sich über neue Bisi-Boxen auf

Um Wildpinkeln zu verhindern, stellten die Behörden in Paris ökofreundliche Boxen zum Urinieren auf – ohne Abdeckung. Die Anwohner findens einen Seich.
Publiziert: 15.08.2018 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2019 um 17:24 Uhr

Was Zürich jedes Jahr an der Street Parade beschäftigt, ist in Paris Alltag: Männer, die in der Öffentlichkeit pinkeln und so für einen permanenten Uringestank sorgen, der die Anwohner die Nase rümpfen lässt.

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Mit einer Petition wollen sie der Sache ein Ende bereiten.
Foto: REUTERS

Die vermeintliche Lösung des Problems stinkt den Nachbarn aber auch: Die Stadt hat nämlich testweise mehrere öko-freundliche Boxen zum Hineinpinkeln hingestellt – sogenannte Uritrottoirs.

Die Kisten, die mit Blumen verschönert werden, sind mit Holzspänen und Stroh ausgestattet, die den Geruch auffangen. Der Inhalt wird später kompostiert.

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In Paris gibt es jetzt Bisi-Boxen zum Reinpinkeln.
Foto: PHILIPPE WOJAZER

Das Hauptproblem: Die Boxen haben keine Abdeckung, die Männer pinkeln vor den Augen der Öffentlichkeit. Das geht den Anwohnern zu weit. Vor allem ein Objekt auf der Île Saint-Louis, in der Nähe der Notre Dame an der Seine, stört sie so sehr, dass sie die Stadt in einer Petition auffordern, es wieder zu entfernen.

«Es gibt keinen Grund, etwas so Schamloses und Hässliches an einem solchen historischen Ort zu platzieren», sagt eine Ladenbesitzerin zu Reuters. «Es steht neben dem schönsten Stadthaus, wo früher der Dichter Baudelaire gewohnt hat.» Ausserdem befinde sich das Ding gerade mal 20 Meter von einer Primarschule entfernt. «Es stiftet zu Exhibitionismus an», befürchtet sie.

Frauenrechtlerinnen haben ein weiteres Problem mit den Boxen. «Sie wurden aufgrund einer Annahme aufgestellt: Dass sich Männer nicht kontrollieren können und sich darum die ganze Gesellschaft anpassen muss», sagt Gwendoline Coipeault von Femmes Solidaires zu Reuters. «Der öffentliche Raum muss so gestaltet werden, dass sie möglichst wenig Unannehmlichkeiten haben.» Das sei absurd. «Niemand muss auf der Strasse urinieren.» (rey)

Mallorca büsst nun Sauftouristen

Fürs Partyvolk wirds teuer: Mallorca hat die Bussen für Exzesse verdoppelt und verdreifacht. 400 Euro kostet das Herumlaufen mit nacktem Oberkörper, ausser am Strand. Ebenso viel bezahlt jetzt, wer beim öffentlichen Urinieren erwischt wird.

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Samuel Zuder/laif

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