Die Guccis sind eine der reichsten und bekanntesten Familien der Welt. Nun wirft Alexandra Zarini (35), Urenkelin von Firmengründer Guccio Gucci, ihrem Stiefvater sexuellen Missbrauch vor. Während 16 Jahren soll Musikproduzent Joseph Ruffalo (59) sie sexuell missbraucht haben. Im Wissen von Mutter Patricia Gucci (57) und Grossmutter Bruna Palombo. Zarini hat Anzeige gegen alle drei erstattet, wie sie in einem Video erzählt.
Der erste Übergriff soll 1991 stattgefunden haben, damals war Alexandra sechs Jahre alt. Die «New York Times» hat die Klage gelesen. Darin beschreibt Zarini, wie sie als kleines Mädchen wegen Alpträumen in das Bett ihrer Mutter und des Stiefvaters geklettert sei. Ruffalo habe daneben nackt geschlafen und als sie aufwachte, habe sie ihre Hand auf dem Penis des Stiefvaters gespürt.
16-jähriger Martyrium
Danach sei sie immer wieder von ihrer Mutter geschlagen worden. Ihr Stiefvater habe sie dann «gerettet» und wollte, dass sie ihn als Dank «in intimer Weise anfasse». Das Martyrium dauerte bis zu ihrem 22. Lebensjahr. 16 Jahre lang sei Ruffalo zur Stieftochter ins Bett gestiegen, habe sie an Brüsten und Genitalien berührt und seinen Penis an ihrem Körper gerieben.
Laut Anklage habe die Mutter nicht nur vom Missbrauch gewusst, sondern ihrem Mann auch erlaubt, Alexandra nackt im Bad zu filmen und sie zu schlagen. Auch die Grossmutter, Bruna Palombo, soll von dem Missbrauch gewusst haben. Palombo soll sie im Alter von 16 Jahren darauf angesprochen und ihr gesagt haben, sie dürfe niemandem davon erzählen.
Ruffalo und Mutter streiten Vorwürfe ab
Zur «New York Times» sagt Alexandras Mutter: «Es tut mir so leid, welches Leid Alexandra durch Joseph Ruffalo widerfahren ist. Was er getan hat, ist unverzeihlich, und als ich 2007 davon erfuhr, habe ich mich sofort von ihm scheiden lassen. Ich bin schockiert über die Anschuldigungen gegenüber mir und ihrer Grossmutter, die völlig falsch sind.»
Ruffalos Anwalt lässt der Zeitung ausrichten: «Mein Klient kennt die Anklage noch nicht, kann daher nicht zu allen Punkten etwas sagen. Er streitet aber vehement und kategorisch ab, was ihm vorgeworfen wird. Während er mit Alexandras Mutter verheiratet war, haben sich die beiden grosse Sorgen um das geistige Wohlbefinden ihrer Tochter gemacht und versucht, ihr zu helfen. Offenbar sind sie gescheitert.»
Stiefvater arbeitet in Kinderspital
Alexandra Gucci sagt, dass sie so lange mit einer Anzeige gewartet habe, habe mit der Geburt ihres Kindes zu tun. Ausserdem habe sie erfahren, dass ihr Stiefvater eine ehrenamtliche Tätigkeit in einem Kinderspital übernommen habe.
Die Familie Gucci hat immer wieder für Skandale gesorgt. Dazu gehörten Steuerhinterziehung, interne Streitereien und sogar Mord. 1993 verkaufte man nach langem Streit die letzten Anteile am Modehaus, das heute zum Luxuskonzern Kering gehört. Alexandara Zarini sagt, sie sei von ihrer Familie finanziell komplett unabhängig und habe den Namen Gucci nie für geschäftliche Zwecke genutzt – ausser für ihre Stiftung, die «Alexandra Gucci Children’s Foundation», mit der sie sexuellen Missbrauch bekämpfen und anderen Opfern helfen will.