Lucas Pica, der Anwalt der Familie von Marcelo Diez, sagte, der Koma-Patient sei drei Stunden nach dem Urteil eines natürlichen Todes gestorben. Zu diesem Zeitpunkt seien die Maschine für die künstliche Beatmung und die Sonde für die Ernährung noch angeschlossen gewesen.
Diez' Schwester Andrea zeigte sich erleichtert: «Marcelo ist jetzt frei», erklärte sie. «Frei vor allem von der Grausamkeit der Menschen und Institutionen, die gegen seinen Willen verstiessen.»
Der Oberste Gerichtshof Argentiniens hatte am Dienstag (Ortszeit) das Abschalten der Geräte erlaubt. Es handle sich aber nicht um Sterbehilfe, präzisierte das Gericht.
Das Urteil gehe vielmehr auf ein 2012 erlassenes Gesetz zu Patientenverfügungen zurück. Allerdings handelt es sich um einen Präzedenzfall, da keine schriftliche Erklärung vorlag und das Gericht die Geschwister des Mannes entscheiden liess. Im traditionell katholischen Land ist die Sterbehilfe verboten.
Der Patient hatte 1994 im Alter von 30 Jahren einen Motorradunfall und lag seither im Wachkoma. Seine Geschwister gaben an, Marcelo Diez habe immer gesagt, dass er in einer solchen Situation keine lebensverlängernden Massnahmen wolle.
In der argentinischen Gesellschaft regte sich jedoch Widerstand gegen eine Abschaltung der Geräte, unter anderem auf einer Facebookseite mit dem Titel «Tötet Marcelo Diez nicht». Auch die katholische Kirche schaltete sich ein und erklärte, ein Abschalten der Geräte sei passive Sterbehilfe.