Stephanie Browitt verlor 70 Prozent der Haut bei Vulkan-Ausbruch
So kämpft sich Opfer von White Island zurück ins Leben

Stephanie Browitt ist eine der wenigen Überlebenden der White-Island-Katastrophe vom 9. Dezember 2019. Über die sozialen Medien zeigt sie ihren langen Leidensweg zurück in die Normalität.
Publiziert: 17.08.2020 um 15:56 Uhr
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So sah Stephanie Browitt vor dem Vulkan-Ausbruch auf White Island aus.
Foto: Instagram

Am 9. Dezember 2019 bricht auf White Island in Neuseeland ein Vulkan aus und reisst rund 21 Menschen in den Tod (BLICK berichtete). Eine der Überlebenden ist Stephanie Browitt. Sie und ihre Mutter haben mit viel Glück die Katastrophe überlebt. Ihre Schwester Kyra und Vater Paul starben bei dem Ausbruch. Die Schwester liess ihr Leben noch vor Ort, während der Vater erst vier Wochen später im Spital verstarb.

Browitt verlor während des Unglücks jedoch nicht nur ihren Vater und ihre Schwester, sondern auch rund 70 Prozent ihrer Haut, welche in einem aufwendigen Prozess wieder rekonstruiert werden musste. Den Weg zur Genesung dokumentierte die 23-Jährige mit zahlreichen Instagram-Posts – und erreichte damit Tausende Follower.

Bodylotion und «Folter-Maschine»

Browitts Tag beginnt seit dem Unglück auf White Island immer gleich: Sie zieht sich zwei Gesichtsmasken aus, welche sie über Nacht tragen muss, damit die neue Haut nicht verrutscht. Danach behandelt sie ihren Körper mit Bodylotion, um ihn bei der Genesung zu unterstützen. «Wie ihr seht, muss ich durch all das durch», sagt sie in einem Video und zeigt dabei auf ein rappelvolles Regal mit Cremes.

Danach geht es weiter zur «Folter-Maschine», wie sie ihre Maske selbst beschreibt. Diese Maske soll die Haut um die Lippen herum spannen. Ihre Narben, welche sie ebenfalls behandeln muss, werden trotz der intensiven Behandlung noch Jahre brauchen, bis sie vollständig geheilt sind.

«Viele Menschen waren überrascht»

«Gestern hatte ich Schmerzen. Deshalb mache ich heute nur Beinübungen», sagt Browitt zur Physiotherapie, die im Anschluss an die Morgenroutine stattfindet. «Danach kommt die Therapie für die Hände.»

Mit ihren Beiträgen will die Australierin aber nicht nur ihr eigenes Schicksal zur Schau stellen, sondern auch auf viele andere Betroffene aufmerksam machen: «So viele Menschen waren überrascht und fanden es lehrreich zu sehen, wie viel Aufwand die Genesung eines Menschen mit massiven Brandverletzungen verursacht.»

Berührende Worte für die eigene Mutter

Während der Zeit im Spital besuchte die Mutter von Stephanie Browitt ihre Tochter immer wieder, sass neben ihr und gab ihr das Gefühl, nicht allein zu sein. Auch der Freund ihrer Schwester war häufig anwesend. «Es war die positive Energie von Daniel (der Freund der Schwester, Anm. d. Red.) und mir, die ihr die Kraft gab, jeden Tag aufs Neue zu kämpfen, um nach Hause zu dürfen und genesen zu können», beschreibt die Mutter die schwierige Situation.

Auf einem Poster verleiht Stephanie Browitt ihren Gefühlen gegenüber ihrer Mutter Ausdruck: «Du bist jeder meiner Atemzüge, meine Stärke, mein Herz, mein wunderschöner Engel. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Dein Lachen macht meine gesamte Welt besser.»

Klare Worte über Corona-Massnahmen

Mit Blick auf die Corona-Massnahmen in Australien sagt Browitt: «Ihr bekommt selten die Gelegenheit, so oft mit euren Liebsten zusammen zu sein, wie jetzt. Ich würde alles dafür tun, wieder mit meiner Schwester und meinem Vater Zeit verbringen zu können.»

Auch die Mutter meldet sich zu diesem Thema zu Wort: «Ich kann nicht begreifen, warum die Leute die Lockdown-Regeln nicht einhalten. Es geht doch nur darum, die eigene Familie zu schützen.» (myi)

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