Bei Protesten gegen Corona-Massnahmen und die geplante Impfpflicht sind in Österreich rund 40'000 Menschen auf die Strasse gegangen. Die grösste der Demonstrationen fand am Samstag in Graz statt. Die Polizei berichtete von bis zu 30'000 Teilnehmern, die mit Sprechchören wie «Friede, Freiheit, keine Diktatur» durch Österreichs zweitgrösste Stadt zogen. Auch in St. Pölten, Klagenfurt und Innsbruck kam es zu grösstenteils friedlichen Versammlungen. Viele Menschen wurden jedoch angezeigt, weil sie keine Masken trugen.
Die Regierung in Wien will im Februar eine allgemeine Impfpflicht einführen. Ein Gesetzesentwurf mit Details der Regelung soll in der zweiten Dezemberwoche vorgelegt werden. Seit vergangenem Montag gilt im ganzen Land ein Lockdown. Bereits am vorigen Wochenende kam es wegen der Massnahmen in Wien zu Massendemonstrationen. In Österreich sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz seit einigen Tagen leicht auf zuletzt 1030 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner.
Niederlande ab Sonntag im Abend-Lockdown
Wegen eines starken Anstiegs der Infektions- und Patientenzahlen gehen die Niederlande von diesem Sonntag an in einen abendlichen Corona-Lockdown. Geschäfte, Kulturstätten, Gaststätten und Sportclubs müssen bereits um 17 Uhr schliessen. Die verschärften Massnahmen gelten zunächst bis zum 18. Dezember. Davon ausgenommen sind Supermärkte.
Schulen sollen vorerst geöffnet bleiben. Allerdings müssen Schüler ab zehn Jahren eine Maske tragen, wenn sie nicht an ihrem Platz sitzen. Die 1,5-Meter-Distanz-Regel wird ausgeweitet auf Kinos, Theater und Gaststätten. Das heisst, dass weniger Besucher gleichzeitig hinein dürfen. Dort wird auch wieder die Maskenpflicht gelten.
Es müsse eine echte Wende erreicht werden, sagte Ministerpräsident Mark Rutte (54) am Freitag bei der Ankündigung der neuen Regeln. Zur Begründung verwies die Regierung auch darauf, dass sich die Lage in den Krankenhäusern zugespitzt habe.
Lagebeurteilung Mitte Dezember
Am Samstag galten noch die Mitte November angeordneten Regeln eines Teil-Lockdowns, wonach Geschäfte bis 18.00 Uhr und Restaurants bis 20.00 Uhr geöffnet bleiben durften. Damit sollte den betroffenen Unternehmen Zeit gegeben werden, sich auf die verschärften Vorschriften einzustellen und zum Beispiel die Abstände zwischen Tischen sowie Sitzgelegenheiten entsprechend zu vergrössern.
Ob die neuen Massnahmen den erhofften Erfolg bringen und zu einer spürbaren Senkung der Infektionszahlen beitragen, soll Mitte Dezember beurteilt werden. In den Niederlanden kam es unlängst zu heftigen Protesten gegen verschärfte Corona-Massnahmen. (SDA)