Nur 54'000 Flüchtlinge seit Anfang des Jahres – in ganz Europa. Das ist nur noch ein Achtel im Vergleich zu 2016. Da waren es noch rund 390'000; im vergangenen Jahr immerhin noch 187'000. Die neusten Zahlen der Organisation für Migration (IOM) zeigen: Immer weniger Menschen erreichen die europäischen Aussengrenzen.
Die meisten Menschen erreichen Europa nach IOM-Angaben nach wie vor über das Mittelmeer; insgesamt 80 Prozent in diesem Jahr. Die meisten kamen in Italien an, gefolgt von Spanien und Griechenland.
Die meisten kommen immer noch per Boot
In Italien kamen 16'400 Menschen an. Im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum sieben mal so viele; im Jahr davor sogar elf Mal so viele Personen.
In Spanien kamen 13'600 per Boot plus 2700 über Land an (2017 insgesamt: 28'700). In Griechenland waren es bisher 13'000 per Boot und 8000 über Land - was zusammen 21'000 Flüchtlinge ergibt. 2017 kamen in Griechenland bis Mitte Juni dagegen 35'000 Menschen an, im Jahr davor lag die Zahl bei 177'000.
Nach Spanien legen Boote nach der IOM-Analyse aus Marokko ab, und es kommen Migranten in die spanischen Afrika-Exklaven Ceuta und Melilla sowie über Portugal, nach Italien kommen Menschen auf dem Seeweg aus Libyen und Tunesien und auf die Balkenrouten gelangen Menschen vor allem über die Türkei.
Auf den Balkanrouten wurden bis Ende Mai in Bulgarien, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien und Ungarn rund 9000 Flüchtlinge und Migranten gezählt.
Knapp 1000 Menschen tot geborgen
Bis Mitte Juni wurden im Mittelmeer knapp 1000 Menschen tot geborgen oder vermisst gemeldet - verglichen mit gut 3100 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl dürfte nach Angaben von Hilfsorganisationen aber deutlich höher sein. Nicht jede Schiffstragödie werde bekannt.
Im April kamen in Italien vor allem Tunesier an, gefolgt von Bürgern Eritreas und Nigerias. Griechenland erreichten vor allem Syrer, Iraker und Afghanen, die auch auf den Balkanrouten Richtung Europa zögen. In Spanien kamen vor allem Afrikaner von südlich der Sahara an. Die genauen Herkunftsländer lagen aber nicht vor. (SDA)