Eine Reihe von Erdbeben hat die Millionenmetropole Istanbul erschüttert. Laut dem Katastrophendienst Afad hatte das bisher heftigste Beben am Mittwoch eine Stärke von 6,2.
Menschen in der Stadt verliessen Häuser und Wohnungen und rannten auf die Strasse. Gebäude sind nach vorläufigen Angaben der Behörden keine eingestürzt. Wie die türkischen Behörden bekannt geben, seien 236 Personen verletzt worden. Sie seien «aus Panik aus der Höhe gesprungen». Todesopfer sind bisher keine zu beklagen.
Am Donnerstag wurde die Metropole von weiteren Nachbeben erschüttert. Das heftigste dieser Nachbeben wies eine Stärke von 4,6 auf. Todesopfer sind bisher keine zu beklagen.
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Menschen campieren im Freien
Entwarnung geben Experten und Politik noch nicht. Es wird mit weiteren Nachbeben gerechnet.
Wie Erdbebenforscher Naci Görür auf X schreibt, werde das Hauptbeben erst noch erwartet. Er schreibt, dass ein Beben der Stärke 7 «überfällig» sei. Aus Angst vor einem grösseren Beben zelten derzeit viele Menschen im Freien auf Grünflächen oder in Parks, wie Bilder aus Istanbul zeigen. Flugtickets ab Istanbul in andere Städte der Türkei waren am Abend des Bebens und auch am Donnerstag nicht mehr zu erhalten, berichtete eine dpa-Reporterin. Auf den Websites der Fluglinien seien alle Flüge ausgebucht gewesen.
Der Verkehrsminister Abdulkadir Uraoğlu erklärte derweil laut CNN Türk: «Bei unseren ersten Inspektionen wurden auf unseren Autobahnen, Flughäfen, Zügen und U-Bahnen keine Schäden oder negativen Zustände festgestellt.» Der Katastrophenschutz warnte die Bevölkerung, beschädigte Gebäude auf keinen Fall zu betreten.
Furchtbare Erinnerungen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (71) erklärte, er «verfolge die Entwicklungen genau». Die Beben waren auch in Bulgarien zu spüren, wie AFP-Journalisten in der dortigen Hauptstadt Sofia berichteten.
Das Beben vom Mittwoch dürfte bei vielen Türken furchtbare Erinnerungen hervorrufen. Am 6. Februar 2023 hatte ein Beben der Stärke 7,8 den Südosten der Türkei und den Nordwesten Syriens erschüttert. Allein in der Türkei kamen über 53'000 Menschen ums Leben.