Staatsakt in Hamburg
Tausende nehmen Abschied von Helmut Schmidt

Staatsakt unter strengen Sicherheitsvorkehrungen: Die Spitzen von Staat und Gesellschaft haben Abschied vom deutschen Altkanzler Helmut Schmidt genommen.
Publiziert: 23.11.2015 um 10:05 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:24 Uhr

Zu den 1800 Gästen in der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg gehörten am Montag unter anderem Präsident Joachim Gauck, Kanzlerin Angela Merkel sowie Weggefährten Schmidts wie Frankreichs Ex-Präsident Valérie Giscard d'Estaing und Ex-US-Aussenminister Henry Kissinger.

Die Schweiz war nach Angaben des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) durch Alt Bundesrat Moritz Leuenberger und Botschafterin Christine Schraner-Burgener vertreten.

Auch die früheren Bundespräsidenten Roman Herzog, Horst Köhler und Christian Wulff erwiesen Schmidt die letzte Ehre. In der ersten Reihe sassen unter anderen Schmidts Tochter Susanne und seine Lebensgefährtin Ruth Loah.

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz würdigte den am 10. November im Alter von 96 Jahren gestorbenen Sozialdemokraten als grössten Sohn der Hansestadt. «Wir haben einen Giganten verloren», sagte Scholz. Es sei noch kaum vorstellbar, «dass wir künftig gesellschaftliche und politische Debatten ohne ihn werden führen müssen».

Kissinger sagte über seinen «besonderen Freund», dieser habe Mut und Visionen nie für sich reklamiert, aber sie verkörpert. Schmidt sei gebildeter als die meisten Politiker der Nachkriegszeit, «eine Art Weltgewissen», gewesen. Der aus Fürth stammende Kissinger hielt seine Rede auf Deutsch.

Kanzlerin Angela Merkel sagte, Schmidts hohes Ansehen basiere auf seiner Verantwortung und seiner Bereitschaft, sich auch schwierigsten Aufgaben zu stellen. Aus der DDR heraus habe sie als geborene Hamburgerin das entschlossene Eingreifen Schmidts bei der Sturmflut von 1962 in Hamburg verfolgt. «Helmut Schmidt wird uns allen fehlen», sagte sie.

Der kirchliche Teil des Staatsakts hatte mit Musik von Johann-Sebastian Bach und der Begrüssung durch Hauptpastor Alexander Röder begonnen. Schmidts Tod bringe vielen Menschen Trauer und Schmerz, sagte Röder. Der Sarg war in eine schwarz-rot-goldene Fahne gehüllt, die Kirche mit Sonnenblumen, weissen Lilien und Hortensien geschmückt.

Nach dem Staatsakt gab es einen langen Trauerzug durch die Stadt. Tausende säumten die Strassen und erwiesen Schmidt die letzte Ehre.

Eine Militärkapelle spielte das «Lied vom guten Kameraden», ehe der Bestattungswagen vor der Kirche losfuhr. Der Wagen sollte im Schritttempo Richtung Friedhof Ohlsdorf fahren, wo der ehemalige Kanzler eingeäschert und im Familiengrab beigesetzt werden soll.

Schmidt war von 1974 und bis 1982 als Nachfolger von Willy Brandt Bundeskanzler. Dabei war er unter anderem mit der Ölkrise in den 1970er Jahren und dem Kampf gegen den Terrorismus der Roten Armee-Fraktion konfrontiert. Auch die Auseinandersetzung um den Nato-Doppelbeschluss prägte Schmidts Kanzlerschaft.

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Der legendäre deutsche Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt ist 96-jährig gestorben.
Foto: Arno Balzarini
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