Staat bekommt weitreichende Befugnisse
Supreme Court billigt texanisches Migrationsgesetz

Paukenschlag in den USA: Der Oberste Gerichtshof hat am Dienstag beschlossen, dass der Bundesstaat Texas sein eigenes Migrationsgesetz durchsetzen darf. Lange wurde der Inhalt des Gesetzes vom nationalen Justizministerium bekämpft.
Publiziert: 19.03.2024 um 22:26 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2024 um 07:45 Uhr
Texas schmiedete das Gesetz aufgrund des hohen Andrangs an Migranten an der Grenze zu Mexiko.
Foto: AFP

Eine Entscheidung des Obersten US-Gerichts facht die Debatte über Migrationspolitik in den USA weiter an. Am Dienstag gewährte der Supreme Court vorerst das Inkrafttreten eines umstrittenen Gesetzes, das texanischen Behörden weitreichende Befugnisse an der Grenze zu Mexiko erteilt. Das geht aus einem Gerichtsdokument hervor, das unter anderem der US-Sender CNN veröffentlichte.

Rückblende: Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, hatte das Gesetz bereits im Dezember unterzeichnet. Nach längerem juristischen Tauziehen argumentierte das US-Justizministerium schliesslich vor dem Supreme Court, der Bundesstaat im Süden der USA überschreite mit dem Vorhaben seine Kompetenzen, und erwirkte eine Verzögerung.

Mit der Entscheidung von Dienstag darf das Gesetz nun erst einmal in Kraft treten, während noch laufende Klagen des Justizministeriums sowie mehrerer Menschen- und Bürgerrechtsorganisationen ihren Weg durch die juristischen Instanzen nehmen müssen.

Migration als grosses Thema im Wahlkampf

Das Gesetz kriminalisiert die irreguläre Migration in die USA eigens auf Ebene des Bundesstaats Texas. Es erlaubt texanischen Polizeibeamten, Personen festzunehmen, die verdächtigt werden, illegal die Grenze aus Mexiko in die USA überquert zu haben. Texanische Gerichte dürfen demnach auch Abschiebungen veranlassen und bei wiederholten Grenzübertritten langjährige Gefängnisstrafen verhängen. Diese Befugnisse sind eigentlich US-Bundesbehörden vorbehalten. Menschen- und Bürgerrechtler warnen in diesem Kontext vor Diskriminierung und «racial profiling». Davon spricht man, wenn Menschen aufgrund ihres Erscheinungsbildes oder ethnischer Merkmale von der Polizei kontrolliert werden.

Das Thema Migration spielt im US-Präsidentschaftswahlkampf eine besonders grosse Rolle – die Republikaner werfen US-Präsident Joe Biden (81) vor, die Kontrolle über den Schutz der Südgrenze der USA verloren zu haben. Herausforderer Donald Trump (77) bemüht dabei immer wieder extreme Formulierungen und spricht etwa von einer «Invasion» der USA.

Auf der Flucht vor Armut und Konflikten in ihren Heimatländern kommen täglich Tausende Menschen in die USA. Behörden stehen unter Druck, das Justizsystem kommt bei der Bearbeitung der Asylgesuche kaum hinterher. Es fehlt zudem an Unterbringungsmöglichkeiten und anderen Ressourcen für die Ankömmlinge. (SDA)

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