Mehr als zwei Wochen ermittelte die Polizei zum Tötungsdelikt in Jestetten (D), bis eine Spezialeinheit schliesslich auf einem Lidl-Parkplatz in Lottstetten (D) zugriff: Sie verhaftete am 22. Juni einen 39-jährigen Bauarbeiter aus Lettland.
Er wird dringend verdächtigt, den 31-jährigen Wildcamper aus der Ostschweiz am Rheinufer mit einem grossen Ast erschlagen zu haben. Der Ostschweizer wollte dort in einer Hängematte übernachten, starb durch die heftigen Schläge an Ort und Stelle.
Die Hintergründe der Tat sind noch immer unklar. Kannten sich die beiden? Trafen sie sich zufällig? Hatten sie Streit? Der Beschuldigte sitzt in U-Haft und schweigt. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigt dem «Tages-Anzeiger» nun, dass der Mann aber schon in seiner Heimat straffällig geworden ist. «Es gibt Hinweise auf ein strafrechtlich relevantes Vorverhalten des Beschuldigten in Lettland, was nun auf dem Weg der internationalen Rechtshilfe ermittelt wird.»
Mehrere Kollegen auf der Baustelle berichten der Zeitung, dass der Tatverdächtige in Lettland ein Verbrechen begangen haben soll, Genaueres wüssten sie nicht. Sie deuten an, dass der Mann wohl oft berauscht gewesen sei. «Wenn man Gras raucht und Wodka trinkt, dann passiert so etwas», zitiert der «Tages-Anzeiger» einen.
Der Mann ist laut Staatsanwaltschaft im Besitz eines lettischen Nichtbürger-Passes. Mitglieder der russischsprachigen Minderheit werden in Lettland nicht eingebürgert, sondern erhalten eben diesen Pass. Der 39-Jährige wird sich wegen Totschlags verantworten müssen, ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft. (neo)