SS-Lied bei Beerdigung von Ex-FPÖ-Politiker in Österreich gesungen
Parteien verurteilen Vorfall scharf

Empörung in Österreich: Bei der Beerdigung eines Ex-FPÖ-Politikers wurde laut Medienberichten ein SS-Lied gesungen – auch FPÖ-Abgeordnete waren anwesend.
Publiziert: 29.09.2024 um 08:51 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2024 um 09:58 Uhr
Die FPÖ ist in einen Skandal verwickelt. (Symbolbild)
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Empörung über Nazilied bei FPÖ-Politiker-Beerdigung
  • Parteien verurteilen Vorfall, jüdische Studentenvereinigung erstattet Anzeige
  • SPÖ-Chef Andreas Babler meldet sich zu Wort
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Vor der Parlamentswahl in Österreich hat ein Medienbericht für Empörung gesorgt, wonach bei der Beerdigung eines ehemaligen FPÖ-Politikers ein Nazilied gesungen wurde. Wie die Zeitung «Der Standard» berichtete, nahmen am Freitag mehrere Mitglieder der rechtspopulistischen FPÖ an der Beisetzung des ehemaligen FPÖ-Bezirksrats Walter Sucher teil.

Laut einem von der Zeitung am Samstag veröffentlichten Video wurde dabei die Version eines Liedes gesungen, das während der Nazi-Zeit zum Standardrepertoire von SS-Mitgliedern gehörte.

Auf dem der Zeitung zugespielten Video sind Beerdigungsgäste auf einem Friedhof zu sehen, die um ein Grab versammelt stehen und «das heilige deutsche Reich» besingen. Demnach waren bei dem Vorfall auch zwei FPÖ-Nationalratsabgeordnete zugegen.

Parteien verurteilen Vorfall

Parteien aus dem gesamten politischen Spektrum verurteilten den Vorfall scharf. Die jüdische Studentenvereinigung JöH teilte mit, dass sie Anzeige unter anderem gegen die anwesenden FPÖ-Politiker erstattet habe.

Die konservative ÖVP erklärte im Onlinedienst X, dass FPÖ-Chef Herbert Kickl (55) solche Vorkommnisse dulde, beweise, «dass er keine Berührungsängste mit Rechtsextremen hat». Die Partei betonte in diesem Zusammenhang erneut, dass es mit Kickl keine Zusammenarbeit geben werde. Die Wähler forderte sie auf, mit ihrer Stimmabgabe für die ÖVP am Sonntag «die Mitte zu stärken». Der Chef der sozialdemokratischen SPÖ, Andreas Babler (51), erklärte bei X, der Vorfall zeige erneut, dass «mit einer solchen Partei kein Staat zu machen» sei.

Die FPÖ äusserte sich zunächst nicht auf eine Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP zu dem Vorfall. Die rechtspopulistische Partei, die bei der Wahl am Sonntag erstmals stärkste Kraft werden könnte, erklärte aber gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA, dass sie nicht an der Organisation der Beerdigung «einer Privatperson» beteiligt gewesen sei. Sie verurteilte zudem den «politischen Missbrauch» des Begräbnisses als «pietätlos und schäbig».

FPÖ könnte stärkste Kraft werden

Sucher hatte 2006 für Empörung gesorgt, als er seine damalige Rede an die Delegierten eines FPÖ-Landesparteitags in Wien mit dem Nazi-Gruss «Heil» beendet hatte. Laut APA verteidigte der FPÖ-Politiker damals seinen Auftritt, bei dem er unter anderem zum Schutz des deutschen «Volkstums» aufgerufen hatte, mit den Worten, man solle es sich auch nicht nehmen lassen, das Lied «Wenn alle untreu werden» zu singen – das nun auch bei seiner Beisetzung gesungen wurde.

Österreich wählt am Sonntag ein neues Parlament. In Wahlumfragen kam die FPÖ von Parteichef Herbert Kickl zuletzt auf rund 27 Prozent. Sie lag damit zwei Prozentpunkte vor der konservativen ÖVP, die 2019 noch mit über 37 Prozent der Stimmen klar vorn gelegen hatte. Den Sozialdemokraten von der SPÖ werden gut 20 Prozent prognostiziert, den Grünen, die derzeit mit der ÖVP regieren, rund acht Prozent.

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