Das Flugzeug sei bereits im Landeanflug gewesen und die Passagiere angeschnallt, sagte die damals zwölfjährige Französin Bahia Bakari am Montag in Paris. «Ich spürte Turbulenzen, ich dachte, das ist normal», meinte die Studentin. «Plötzlich spürte ich einen elektrischen Schlag, der meinen ganzen Körper lähmte und nach oben zog, ich hatte keine Möglichkeit zu reagieren.» Danach sei sie erst im Wasser wieder zu sich gekommen und habe sich an ein Wrackstück geklammert. «Ich hörte Hilferufe im Wasser, aber ich war ganz alleine.» Nach zehn Stunden wurde sie gerettet.
Kurz vor der Landung in der Hauptstadt Moroni stürzte der Airbus bei schlechtem Wetter in den Indischen Ozean. 65 der Opfer waren Franzosen, die zumeist von den Komoren stammten. Sie waren von Paris und Marseille aus in die jemenitische Hauptstadt Sanaa geflogen und dort in die Unglücksmaschine zu dem ostafrikanischen Inselstaat Komoren umgestiegen. Vor dem Strafgericht in Paris muss sich die Gesellschaft Yemenia Airways nun wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Bakari beklagte, dass kein Vertreter der Airline vor Gericht erschien. «Ich hätte gewollt dass sie uns zuhören, mir zuhören, dass ich mich respektiert fühle.»
Im Wasser habe sie alle Hoffnung gehabt, dass ihre Mutter, mit der sie unterwegs war, das Unglück überlebt hat. Erst später im Krankenhaus erfuhr sie von ihrem Tod. Das Leben danach mit ihrem Vater und den drei jüngeren Geschwistern sei nicht einfach gewesen. «Ich wusste, die Geschwister brauchten die Mutter, aber ich konnte sie nicht ersetzen.» Von Emotionen übermannt verliessen etliche der Angehörigen den Gerichtssaal. In dem Prozess gibt es 560 Nebenkläger.
Die französische Zivilluftfahrtbehörde BEA sah später Hinweise auf Fehler der Piloten als Ursache. Eine Frage ist auch, ob die Ausbildung ausreichend war und ob Defekte an der Landebahnbeleuchtung eine Rolle spielten. Wenn der Airline Versäumnisse nachgewiesen werden, droht ihr eine Strafe von bis zu 225 000 Euro.
(SDA)