Sie ist in der Führungsriege der AfD und nun in einen möglichen Spenden-Skandal verwickelt. Alice Weidel (39) soll von einem Zürcher Pharmaunternehmen mehr als 145'000 Franken erhalten haben. Das ist das Recherche-Ergebnis von WDR, NDR und «Süddeutscher Zeitung».
Demnach floss das Geld auf das Sparkassenkonto des AfD-Kreisverbandes Bodensee. Mit dem Betreff: «Wahlkampfspende Alice Weidel».
Normalerweise müssen solche Spenden sofort der Bundestagsverwaltung gemeldet und veröffentlicht werden. Um das zu umgehen, wurde der Betrag gestückelt überwiesen – oftmals 9'000 Franken. Insgesamt wurde zwischen Juli und September 2017 18 Mal auf das Sparkassenkonto eingezahlt.
AfD keiner Schuld bewusst
Weidel selber nimmt sich aus der Verantwortung. «Die Spende ist nicht an meine Person gegangen. Ich wurde am Rande einer Wahlkampfveranstaltung im September 2017 von der Schatzmeisterin unserer Kreisverbandes darüber informiert», sagt sie auf Nachfrage von WDR, NDR und «Süddeutscher Zeitung». Sollte es etwas zu beanstanden geben, hätte die Schatzmeisterin schuld.
Doch die Schatzmeisterin hatte bereits im August 2017 über die Spenden aus der Schweiz informiert. Wollte von Landesschatzmeister Frank Kral wissen, wie damit umgehen. Darauf habe sie keine konkrete Anweisung bekommen. Auch jetzt weist Kral jegliche Schuld von sich. Auf Anfrage von NDR, WDR und «Süddeutscher Zeitung», heisst es nur: Er habe gedacht, «dass es sich um einen Deutschen handelte, der hinter der Spenderfirma steht.»
«Fraglos eine illegale Parteispende»
Ohnehin wurde das Geld im April 2018 wiederzurückgezahlt. Also alles nur halb so schlimm? Im Gegenteil! Nach Parteienrechtler Martin Morlok hätte der Betrag sofort zurücküberwiesen werden müssen. Doch die Spende wurde nach der Bundestagswahl an die Firma zurückgezahlt. So könnten die mehr als 145'000 Franken als unentgeltliches Darlehen gelten.
Für Morlok ist klar: «Es ist fraglos eine illegale Parteispende, weil sie aus dem Nicht-EU-Ausland kommt.» Spenden aus dem Ausland seien verboten, um eine politische Beeinflussung mittels Geld zu verhindern.