Das Verschwinden von Madeleine «Maddie» McCann im Jahr 2007 ereignete sich vor über einem Jahrzehnt. Mehr als ein Dutzend Jahre – das ist eine lange Zeitspanne im Leben eines jungen Menschen. Die Veränderungen, insbesondere des Aussehens, sind beträchtlich. Wenn Maddie noch am Leben ist, dann könnte es durchaus sein, dass selbst ihre eigenen Eltern Kate und Gerry McCann (beide 52) die Tochter nicht auf den ersten Blick erkennen würden.
Die am 12. Mai 2003 geborene Britin wäre heute ein 17-jähriger Teenager mit blondem Haar, was im südländischen Portugal eher auffällig wäre als in Maddies ehemaliger britischer Heimat.
Laut Polizeikreisen sind seit Maddies Verschwinden mehr als 8000 mögliche Sichtungen des Mädchens in 101 Ländern gemeldet worden. Berichte wollen nicht abreissen, das Maddie noch lebt.
Hielten Menschenhändler Maddie am Leben?
Der 2019 von Netflix ausgestrahlte Dokumentarfilm «Das Verschwinden von Madeleine McCann» interviewt 40 Experten und Schlüsselfiguren in dem Fall, von denen einige behaupten, dass Maddie in ein anderes Land verschleppt wurde.
Die Entführte sei wahrscheinlich von Kinderhändlern am Leben erhalten worden. Als blondes und hellhäutiges britisches Mädchen aus der Mittelschicht sei sie im Menschenhandel viel wert.
Wüsste Madeleine noch, wer sie ist?
Jim Gamble, der damals führende Kinderschutzpolizist in Grossbritannien, der auch die ersten Maddie-Ermittlungen leitete, ist überzeugt: «Ich glaube fest daran, dass wir zu meinen Lebzeiten herausfinden werden, was mit Madeleine McCann geschehen ist», zitiert ihn die britische «The Sun».
Gamble sagt nicht, dass das Mädchen noch leben könnte. Seine Hoffnung, wenigstens endlich Gewissheit zu erlangen, beruht insbesondere auf Fortschritten in der Technologie, die jetzt auch bei den Mordermittlungen gegen den tatverdächtigen 43-jährigen Deutschen zum Zug kommen könnten.
Gamble: «Es gibt grosse Hoffnung, die man mit den Fortschritten in der Technologie hegen kann. Die DNA wird von Jahr zu Jahr besser. Von Jahr zu Jahr werden andere Techniken, einschliesslich der Gesichtserkennung, besser.»
Suche auch auf sozialen Medien
Fahnder suchen auf sozialen Medien nach Fotos der älteren «Maddie» So prüfen die Behörden laufend auch soziale Medien, um Fotos zu finden, die eine erwachsene Maddie zeigen könnten. Scotland Yard hat eben um zusätzliche Gelder gebeten, um die Suche fortzusetzen.
Ein schwieriges Unterfangen. So sagt ehemalige Detektiv David Edgar, der einmal bei Ermittlungen half, Maddie könnte sehr wohl noch am Leben sein, «ohne Ahnung, wer sie ist».
Wie würde Madeleine McCann heute aussehen?
Die britische Polizei und McCanns veröffentlichten ein Bild, wie Madeleine wahrscheinlich im Alter von neun Jahren ausgesehen hätte. Markant ist ihr rechtes Auge. Maddie hat ein Kolobom, das die Pupille einer Person nicht rund aussehen lässt, sondern wie ein Schlüsselloch.
2019 kursierten auf Instragram eine Reihe von Fotos, die Maddie altersverändert zeigten. Die Bilder waren weder von Scotland Yard noch Kate und Gerry McCann gebilligt oder in Auftrag gegeben worden.
Die offizielle Webseite der Suche nach dem verschwundenen Mädchen, Find Madeleine, führt noch immer das Foto als das aktuellste auf, das Maddie im Alter von neun Jahren zeigen soll. (kes)