Es ist das Ende einer fieberhaften Fahndung, die die USA in Atem gehalten hatte: Nach fast zweiwöchiger Flucht ist im Bundesstaat Pennsylvania ein aus dem Gefängnis ausgebrochener Mörder gefasst worden. Danelo C.* (34) wurde am Mittwochmorgen in einer ländlichen Gegend festgenommen, wie die Behörden mitteilten.
«Kurz nach 8 Uhr wurde unser Verdächtiger gefasst», sagte Pennsylvanias Gouverneur Josh Shapiro bei einer Pressekonferenz im westlich der Grossstadt Philadelphia gelegenen Landkreis Chester County. Staatsanwältin Deb Ryan zeigte sich erleichtert: «Unser Albtraum ist vorbei, und die Guten haben gewonnen.»
«Er hat weiterhin Widerstand geleistet»
Nach Angaben des leitenden Polizeibeamten George Bivens wurde in der Nacht auf Mittwoch in dem Fahndungsgebiet aus der Luft ein Wärmesignal ausgemacht. Spezialeinheiten der Polizei umstellten das Gebiet, mussten wegen eines Gewitters aber von einem Zugriff absehen. Am Mittwochmorgen griffen die Einsatzkräfte dann zu.
Der wegen der Ermordung seiner Ex-Freundin zu lebenslanger Haft verurteilte Brasilianer versuchte, mit einem gestohlenen Gewehr zu entkommen und «kroch durch dichtes Unterholz», wie Bivens sagte. Ein Polizeihund überwältigte den 34-Jährigen aber und Polizisten fassten den Mann. «Er hat weiterhin Widerstand geleistet, wurde aber gewaltsam in Gewahrsam genommen», sagte Bivens.
Mit Kletter-Einlage in die Freiheit
Polizisten wurden bei dem Einsatz nicht verletzt, C. erlitt aber eine Bisswunde. Fernsehaufnahmen zeigten, wie schwer bewaffnete Polizisten den Mann abführten und in ein gepanzertes Fahrzeug brachten.
C. war am 31. August aus der Justizvollzugsanstalt des Landkreises Chester County entkommen. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen, wie er an einem Gefängnishof mit Händen und Füssen an zwei gegenüberliegenden Wänden waagrecht in die Höhe klettert. Der 34-Jährige gelangte dadurch nach Angaben der Behörden auf das Gefängnisdach, von wo aus er trotz Stacheldrahts fliehen konnte.
500 Polizisten suchten nach dem Mörder
Die Polizei suchte mit einem Grossaufgebot nach dem Mann, der im April 2021 seine Ex-Freundin vor den Augen ihrer Kinder mit 38 Messerstichen getötet hatte. Die Behörden setzten dabei 500 bewaffnete Polizisten, Hubschrauber, Drohnen und Spürhunde ein. C. konnte sich dem Zugriff der Behörden in der ländlichen Region aber immer wieder entziehen.
US-Nachrichtensender berichteten über Tage ausgiebig über die Fahndung. C. wurde während seiner Flucht mehrfach von Überwachungskameras gefilmt. Am Montagabend stahl er dann aus der Garage eines Privathauses ein Gewehr mit Zielfernrohr und Zielscheinwerfer - und entging Pistolenschüssen des Hausbesitzers.
Bereits in seiner Heimat ein Mörder
Die Polizei warnte daraufhin, C. sei «bewaffnet und extrem gefährlich». Der Mann soll in seiner Heimat Brasilien bereits in der Vergangenheit einen Mann ermordet haben.
Wie C. sich fast zwei Wochen lang dem Zugriff der Polizei entziehen konnte, hat viele Fragen aufgeworfen. Pennsylvanias Gouverneur Shapiro betonte aber am Mittwoch, er sei «stolz» auf die Arbeit der Sicherheitsbehörden und lobte deren «ausserordentliche Arbeit». Der Gouverneur dankte auch der Öffentlichkeit für ihre Mithilfe bei der Fahndung. «Wir wissen, dass das eine besorgniserregende und herausfordernde Zeit für alle in der Region war.» (AFP/jmh)
* Name bekannt