Vor der Zeremonie hatte es Spannungen um die Zahl der zugelassenen Teilnehmer gegeben. Israel hatte angekündigt, nur 1800 Gläubige in der Grabeskirche zu erlauben. Orthodoxe Kirchenvertreter sprachen von «unangemessenen Beschränkungen der israelischen Polizei».
Auch in den Jahren zuvor war die Zahl der Gläubigen beschränkt worden, nachdem 2021 bei einer Massenpanik auf einem jüdischen Fest 45 Menschen gestorben waren.
Sicherheitskräfte errichteten am Samstag in Jerusalem Barrieren. Die Zeitung «Times of Israel» berichtete, die Polizei habe schon am Morgen einen Grossteil der Gläubigen vor den Toren der Altstadt abgewiesen.
Die Jerusalemer Kirche wurde während der traditionellen Zeremonie, die stets am Samstag vor Beginn des orthodoxen Osterfests abgehalten wird, von einem Meer von Kerzen erhellt. Per Flugzeug wird das Feuer anschliessend zu Gemeinden in aller Welt gebracht, darunter auch nach Russland und in die Ukraine.
Die Anhänger der östlichen orthodoxen Kirchen glauben, dass sich das Heilige Feuer am Grab Jesu auf wundersame Weise selbst entzündet und die Kraft der Auferstehung darstellt. Die Grabeskirche steht an jener Stelle, wo der christlichen Überlieferung nach Jesus begraben worden und wieder auferstanden sein soll.
Ostern, das jüdische Pessach-Fest und der muslimische Fastenmonat Ramadan fielen in diesem Jahr in die gleiche Zeit. Nach heftigen Konfrontationen zwischen der israelischen Polizei und Palästinensern auf dem Tempelberg in der vergangenen Woche hatte sich die Sicherheitslage in der Region weiter verschärft. An den Grenzen zum Gazastreifen, Libanon und Syrien kam es zu Raketenbeschuss auf Israel. Das Land reagierte mit Gegenangriffen. Zudem verübten Palästinenser mehrere tödliche Anschläge auf Zivilisten. In den vergangenen Tagen blieb es aber verhältnismässig ruhig.
(SDA)