Bereits mehrere Stunden vor dem offiziellen Beginn der Kundgebung waren in der katalanischen Hauptstadt fast überall Menschen zu sehen, die katalanische Fahnen, Plakate mit separatistischen Parolen oder das offizielle rote T-Shirt der Demonstration anlässlich des 304. Nationalfeiertages der Region trugen. «Unabhängigkeit, Unabhängigkeit» oder «Republik, Republik» skandierten viele.
Immer noch Politiker in U-Haft
Seit 1714 begehen die Katalanen jedes Jahr am 11. September ihren Nationalfeiertag - die «Diada». Dieses Jahr wurde mit einer besonders grossen Teilnehmerzahl gerechnet, denn am 1. Oktober jährt sich das umstrittene und für illegal erklärte Abspaltungsreferendum von 2017 zum ersten Mal.
Im Zuge der verbotenen Abstimmung und einem anschliessenden Unabhängigkeitsbeschluss sitzen bis heute mehrere katalanische Spitzenpolitiker und Aktivisten in Untersuchungshaft. Ihnen werden unter anderem Rebellion und Aufruhr vorgeworfen. Andere Politiker, darunter der abgesetzte Ex-Regionalpräsident Carles Puigdemont, sind ins Exil geflohen.
Der neue Regionalchef Quim Torra und Parlamentspräsident Roger Torrent haben zu einer massiven Beteiligung an der Kundgebung aufgerufen, die unter dem Motto «Schaffen wir die katalanische Republik» steht. Neben der Unabhängigkeit fordern die Separatisten auch die Freilassung der einsitzenden Politikern und Aktivisten. Hauptorganisator der Demonstration ist die einflussreiche Organisation «Katalanische Nationalversammlung» (ANC). (SDA)