Laut einer Umfrage des Instituts Metroscopia für die Sonntagsausgabe der Zeitung «El País», von der Teile bereits am Samstag veröffentlicht wurden, kommen die Parteien der Unabhängigkeitsbewegung bei dem Urnengang am Sonntag kommender Woche auf 76 bis 78 Sitze. Für die absolute Mehrheit reichen 68 Mandate.
Allein das Wahlbündnis Junts pel si (Zusammen für das Ja) kann demnach mit 66 bis 67 Sitzen rechnen. Ihm gehören die konservative CDC von Kataloniens Regierungschef Artur Mas, die linksgerichtete ERC sowie einflussreiche Organisationen der Zivilgesellschaft an.
Die weit links stehende CUP, die sich ebenfalls für ein unabhängiges Katalonien stark macht, dürfte der Umfrage zufolge zwischen zehn und elf Mandate erringen.
Bereits am Freitag hatte eine Umfrage eine Mehrheit für die nach Unabhängigkeit strebenden Parteien vorausgesagt, allerdings nicht so deutlich.
Regierungschef Mas will mit einer absoluten Mehrheit im katalanischen Parlament den Unabhängigkeitsprozess einleiten, der bis 2017 zur Schaffung eines eigenständigen Staates führen soll. Darüber will er Verhandlungen mit der Zentralregierung in Madrid führen.
Die Pläne sorgen bereits seit Monaten für Spannungen mit der konservativen Zentralregierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy, die eine Abspaltung Kataloniens ablehnt.
Das reiche Katalonien mit seinen 7,5 Millionen Einwohnern liegt im Nordosten Spaniens und verfügt über ein eigenes Parlament und eine Regierung. Die autonome Region, die mit Katalanisch auch eine eigene Sprache hat, erwirtschaftet etwa ein Fünftel des spanischen Bruttoinlandprodukts.