Damit ist Sánchez der siebte Ministerpräsident des Landes seit dem Ende der Franco-Diktatur 1975 - und der erste, der ohne Parlamentswahl an die Macht gekommen ist. Erstmals in der Geschichte Spaniens verzichtete ein Ministerpräsident bei seiner Vereidigung auf eine Bibel.
Sánchez hatte Ende vergangener Woche einen konstruktiven Misstrauensantrag gegen seinen Vorgänger Mariano Rajoy eingebracht, nachdem dessen konservative Volkspartei (PP) in einer Korruptionsaffäre vom nationalen Strafgerichtshof zu einer Geldstrafe und mehrere frühere PP-Mitglieder zu teils langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren.
Am Freitag hatte er das Votum im Parlament gewonnen: 180 Mitglieder des 350-köpfigen Parlaments stimmten für den Ökonomiedozenten, der die Sozialistische Partei (PSOE) seit 2014 führt. Rajoy nahm an der Vereidigung seines Nachfolgers teil.
Nun muss Sánchez sein Kabinett zusammenstellen. Es wird erwartet, dass das als linkspopulistisch eingestufte Bündnis Unidos Podemos, das die PSOE bei der Abstimmung unterstützt hat, auf mehrere Ministerposten hofft.
Unklar war, welche Zugeständnisse er mehreren kleinen Regionalparteien - unter anderem aus der Krisenregion Katalonien - für ihre Unterstützung machen will. Bis zur Vereidigung des neuen Kabinetts blieben zunächst die Minister aus der Regierung Rajoy im Amt, berichteten spanische Medien am Samstag. (SDA)
Für Rajoy bedeutet die Abwahl vermutlich das politische Ende - Medienberichten zufolge bahnt sich eine heftige Debatte innerhalb der PP über die künftige Führung an. Zunächst musste er bei König Felipe VI. seinen Rücktritt einreichen.
Rajoy ist der erste Ministerpräsident, der per Misstrauensvotum zu Fall gebracht wurde, seitdem Spanien 1977 die parlamentarische Demokratie einführte.
In seiner mehr als sechsjährigen Amtszeit überstand er mehrere schwere Krisen, eine Rezession, aus der er sein Land mit einem harten Sparkurs führte, eine mehrmonatige politische Blockade 2016 und die Abspaltungsversuche Kataloniens im vergangenen Jahr.
Der «Gürtel-Prozess»
Seine Volkspartei ist jedoch in mehrere Skandale verwickelt. Die Urteilsverkündung im sogenannten «Gürtel-Prozess» vergangene Woche brachte Rajoy schliesslich zu Fall.
In dem Korruptionsprozess waren 29 Angeklagte, darunter ehemalige PP-Führungskader, wegen Korruption, Unterschlagung, Geldwäscherei und illegaler Bereicherung zu insgesamt 351 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der nationale Staatsgerichtshof sah es als erwiesen an, dass ranghohe Mitglieder der Volkspartei zwischen 1999 und 2005 Schmiergelder kassierten und Firmen dafür bei der Vergabe von Aufträgen bevorzugten.
Bei seiner Zeugenaussage vor Gericht hatte Rajoy 2017 auf die Frage nach dem zweifelhaften Finanzgebaren seiner Partei geantwortet, er habe sich nie mit «Buchführung» befasst. Die Partei selbst konnte strafrechtlich nicht belangt werden, weil illegale Parteienfinanzierung in Spanien erst seit 2015 ein Straftatbestand ist. (SDA)
Für Rajoy bedeutet die Abwahl vermutlich das politische Ende - Medienberichten zufolge bahnt sich eine heftige Debatte innerhalb der PP über die künftige Führung an. Zunächst musste er bei König Felipe VI. seinen Rücktritt einreichen.
Rajoy ist der erste Ministerpräsident, der per Misstrauensvotum zu Fall gebracht wurde, seitdem Spanien 1977 die parlamentarische Demokratie einführte.
In seiner mehr als sechsjährigen Amtszeit überstand er mehrere schwere Krisen, eine Rezession, aus der er sein Land mit einem harten Sparkurs führte, eine mehrmonatige politische Blockade 2016 und die Abspaltungsversuche Kataloniens im vergangenen Jahr.
Der «Gürtel-Prozess»
Seine Volkspartei ist jedoch in mehrere Skandale verwickelt. Die Urteilsverkündung im sogenannten «Gürtel-Prozess» vergangene Woche brachte Rajoy schliesslich zu Fall.
In dem Korruptionsprozess waren 29 Angeklagte, darunter ehemalige PP-Führungskader, wegen Korruption, Unterschlagung, Geldwäscherei und illegaler Bereicherung zu insgesamt 351 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der nationale Staatsgerichtshof sah es als erwiesen an, dass ranghohe Mitglieder der Volkspartei zwischen 1999 und 2005 Schmiergelder kassierten und Firmen dafür bei der Vergabe von Aufträgen bevorzugten.
Bei seiner Zeugenaussage vor Gericht hatte Rajoy 2017 auf die Frage nach dem zweifelhaften Finanzgebaren seiner Partei geantwortet, er habe sich nie mit «Buchführung» befasst. Die Partei selbst konnte strafrechtlich nicht belangt werden, weil illegale Parteienfinanzierung in Spanien erst seit 2015 ein Straftatbestand ist. (SDA)