Der Ehemann der Infantin Cristina habe eine Frist von fünf Tagen bekommen, um sich die Vollzugsanstalt auszusuchen und sich dort zu präsentieren, berichteten Medien unter Berufung auf die Justiz.
Der Ex-Handballstar nahm die Ladung zum Strafantritt am Landgericht der Balearen persönlich in Empfang. Bei seinem Eintreffen am Gerichtsgebäude wurde er von dutzenden Journalisten erwartet, Passanten beschimpften ihn als «Dieb».
Der Oberste Gerichtshof hatte am Dienstag Urdangaríns Berufung zurückgewiesen und ihn zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Theoretisch könnte der 50-Jährige der noch vor das Verfassungsgericht ziehen. Gewöhnlich hebt Letzteres Verurteilungen jedoch nur auf, wenn diese bei unter fünf Jahren Gefängnis liegen.
Urdangarín und ein früherer Geschäftspartner sollen zwischen 2004 und 2006 sechs Millionen Euro, die als Spendengelder für die vermeintlich gemeinnützige Stiftung Nóos bestimmt waren, veruntreut haben.
Insgesamt waren in der Affäre um «Nóos» 17 Verdächtige angeklagt worden. Verwickelt war unter anderem der frühere Regionalpräsident der Balearen Jaume Matas, der zu drei Jahren und acht Monaten verurteilt wurde.
Cristina war der Beihilfe zum Steuerbetrug bezichtigt worden, wurde aber freigesprochen. Sie ist die jüngere der beiden Schwestern Felipes und die Nummer sechs in der Thronfolge. Sie war die erste nahe Verwandte eines spanischen Königs, die vor Gericht kam.
Als die Affäre Ende 2011 öffentlich wurde, durchlebte Spanien gerade seine schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Das Land stand unter Schock, das Vertrauen in das Königshaus sank rapide. Im Juni 2014 schliesslich dankte König Juan Carlos im Alter von 76 Jahren zugunsten seines Sohns Felipe VI. ab, um eine Erneuerung der Monarchie zu ermöglichen.
Seit der Aufdeckung des Skandals spielen Urdangarín und die einstmals beliebte Infantin Cristina keine öffentliche Rolle mehr. Auch der Krönung Felipes blieben beide fern. Das Paar zog 2013 mit seinen vier Kindern nach Genf, wohin Cristina inmitten des Skandals von ihrem Arbeitgeber, einer spanischen Grossbank, versetzt worden war.