Die erst vor einem Jahr gegründete linkspopulistische Partei will bei der Parlamentswahl im November den Erfolg von Syriza in Griechenland nachmachen und die Regierungsmacht erobern.
Demonstranten trugen Transparente mit Slogans wie «Allgemeines Grundeinkommen» und «'Ticktack, Ticktack, die Stunde der Veränderung ist da».
«Viele Leute sind sich einig, dass wir Veränderung brauchen. Es ist genug mit dem Stehlen und damit, dass die Korrupten alles nehmen und wir nichts dagegen tun können», sagte die 23-jährige arbeitslose Lehrerin Dori Sanchez, die für die Demonstration aus Manovar im Südosten Spaniens nach Madrid gereist war.
Laut Podemos wurden 260 Busse gemietet, um die Anhänger aus dem ganzen Land nach Madrid zu bringen. Hunderte Einwohner meldeten sich, um Demonstranten für die Nacht zu beherbergen. Podemos-Führer Pablo Iglesias tritt für einen drastischen Kurswechsel in der spanischen Politik ein. Während des Wahlkampfs in Griechenland unterstützte der 36-jährige Dozent für Politikwissenschaften den griechischen Syriza-Vorsitzenden Alexis Tsipras.
Zwar hat Spanien die Rezession überwunden und die Wirtschaft ist laut vorläufigen Daten vom Freitag im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent gewachsen, doch ist noch immer fast jeder Vierte arbeitslos.
Besonders unter der Jugend hat die Arbeitslosigkeit dramatische Ausmasse. Die Löhne sind während der jahrelangen Krise zurückgegangen, während die Zahl der Angestellten mit gering bezahlten befristeten Verträgen stark gestiegen ist.
Podemos war im Januar 2014 aus dem Protest der «Indignados» (Empörten) hervorgegangen und hat sich erst Mitte November formell als Partei gegründet.
Ebenso wie Syriza lehnt Podemos die Spar- und Reformpolitik strikt ab, zu der sich die Regierungen in Madrid und Athen im Gegenzug für Hilfen der internationalen Kreditgeber verpflichteten. Bei der Europawahl im Mai stimmten bereits 1,2 Millionen Spanier für die Partei, die fünf Mandate im EU-Parlament eroberte.
Inzwischen liegt Podemos in einigen Umfragen für die Parlamentswahl im November vor der regierenden konservativen Volkspartei von Ministerpräsident Mariano Rajoy und der oppositionellen Sozialistischen Partei in Führung.
Rajoy warnte die Spanier eindringlich davor, «russisches Roulette» zu spielen, indem sie für Podemos stimmten, das ihnen «die Sterne vom Himmel verspricht», seine Versprechen aber nicht halten könne.