Spätes Geständnis eines Diktators
Mugabe-Clan fackelte Genfer Hotel ab

Robert Mugabe, Ex-Diktator von Simbabwe, macht in einem Interview eine überraschende Aussage: Während einer Konferenz 1976 habe sein General ein Genfer Hotel in Brand gesetzt. Anschliessend hätten die beiden die Polizei belogen.
Publiziert: 27.03.2018 um 22:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:20 Uhr
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Beim Brand am 4. Dezember 1976 wurden zwei Geschosse des Royal Hotels komplett zerstört. Brandursache war eine Zigarette von General Solomon Mujuru.
Foto: Keystone
Guido Felder

Der 2017 abgesetzte Diktator von Simbabwe, Robert Mugabe (94), macht in seinen alten Tagen ein verstörendes Geständnis. In einem Interview mit der Zeitung «Zimbabwe Independent» gab er zu, dass sein ehemaliger Guerilla-General Solomon Mujuru (†66) am 4. Dezember 1976 das Genfer Hotel Royal in Flammen gesetzt und er selber darauf die Polizei belogen habe.

Diese Aussage machte Mugabe, als er vergangene Woche von der Zeitung zum mysteriösen Tod des Generals befragt wurde. Mujuru starb 2011 in den Flammen seines brennenden Hauses. Seine Angehörigen machen den Geheimdienst für den Tod verantwortlich.

Während Rhodesien-Konferenz

Im Interview über den starken Raucher Mujuru sagt Mugabe wörtlich: «Er war ein schrecklicher Typ. Sehr selbstsüchtig. Und ein Raucher. Ich denke, dass dies der Grund für seinen Tod war. In Genf brannten wir einmal ein Hotel nieder, und es war wieder Mujuru. Wir schafften es, einen Gerichtsprozess zu vermeiden, aber es war sein Rauchen, das uns im Hotel fast ums Leben gebracht hätte. Er war ein verantwortungsloser Raucher. Die Untersuchung ergab, dass das Feuer in seinem Zimmer ausbrach. Aber wir leugneten dies und sagten nein, nein.»

In Genf war Mugabe 1976 im Rahmen der sogenannten Rhodesien-Konferenz. Ziel war der Übergang zu einer schwarzen Regierung und eine Neuausrichtung des Landes in das heutige Simbabwe. Mit von der Partie war auch Robert Mugabe, der damals noch Chef der Zanu-Partei war.

Aus dem Fenster gesprungen

Das Feuerdrama wird auch im 2006 erschienenen Buch «Re-living the Second Chimurenga – Erinnerungen an Simbabwes Befreiungskampf» von Fay Chung (77) beschrieben. Die Zanu-Vertreter logierten im Royal Hotel, als in Mujurus Zimmer im vierten Stock das Feuer ausbrach und auf den dritten Stock übergriff. Im ersten Moment dachten die Gäste an einen Anschlag der Gegner. Einige Afrikaner sprangen in Panik aus dem Fenster, es gab Knochenbrüche.

Auch Mugabe stand im vierten Stock am Fenster. Weil die Feuerwehr schon in der Nähe war, verzichtete er auf den Sprung in die Tiefe, warf aber seine Akten hinaus. 

Neue Ermittlungen in Genf?

Wird der Brandfall nach Mugabes Geständnis neu aufgerollt? Der heutigen Genfer Justizbehörde ist der Fall nicht bekannt, sie antwortet BLICK auf Anfrage: «Wir haben dazu nichts zu sagen.» Die Hoteldirektion nahm auf Anfrage keine Stellung.

Robert Mugabe wurde 1987 zum Präsidenten von Simbabwe gewählt. Ab den 1990er-Jahren wandelte er sich zum brutalen Diktator, worauf ihm die EU die Einreise verweigerte. Am 21. November 2017 wurde er zum Rücktritt gezwungen.

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